15.03.2017, 10:03 Uhr

Eon plant trotz Rekordverlust steigende Dividende

Essen – Eon hat im Jahr 2016 einen Konzernfehlbetrag in Rekordhöhe von 16 Milliarden Euro verbucht. Damit sei die „strategische Neuausrichtung“ des Unternehmens nun auch bilanziell abgeschlossen, so der Energieversorger. Eon hatte im vergangenen Jahr den vor allem auf fossile Energieträger fokussierten Konzernteil unter der Marke Uniper abgespalten.

Das Geschäftsfeld bei der neuen Eon reduziert sich zukünftig auf die operativen Kerngeschäfte Energienetze, Kundenlösungen und erneuerbare Energien. Neben diesen drei Kerngeschäftsfeldern umfasst das Eon-Portfolio allerdings auch die Aktivitäten im Bereich der deutschen Kernenergie. Diese stellen aber kein strategisches Geschäftsfeld von Eon dar, sondern werden von der operativen Einheit Preussenelektra in Hannover gesteuert. Anders als beim RWE-Konzern dürfen sich die Eon-Aktionäre trotz des Rekordverlustes auf eine Dividende freuen.

Teyssen: Weg frei in die neue Energiewelt

Die Bilanz des Geschäftsjahres 2016 sei letztmalig von Lasten der Vergangenheit geprägt, heißt es bei der Veröffentlichung der Zahlen. Prägend für die Bilanz seien vor allem die erfolgreiche Abspaltung von Uniper und die Verständigung mit dem Bund über die Finanzierung des Kernenergieausstiegs gewesen. Eon-CEO Johannes Teyssen: „Die Bilanz des Übergangsjahres 2016 ist eine Zäsur, die den Weg von Eon in die neue Energiewelt frei macht. Damit können wir uns nun voll und ganz auf unsere Kunden in den drei Kerngeschäften Energienetze, Kundenlösungen und erneuerbare Energien konzentrieren.“ Der Eon-Umsatz ist 2016 um elf Prozent auf 38,2 Mrd. Euro gesunken (2015: 42,7 Mrd. Euro). Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ist um 15 Prozent auf 4,9 Mrd. Euro gefallen (2015: 5,8 Mrd. Euro). Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) gab um 13 Prozent auf 3,1 Mrd. Euro nach (2015: 3,6 Mrd. Euro).

Konzernfehlbetrag übersteigt 16 Mrd. Euro

Der Konzernfehlbetrag in Höhe von 16,0 Mrd. Euro. bedeutet eine Steigerung gegenüber 2015 um 150 Prozent (Konzernfehlbetrag 2015: 6,4 Mrd. Euro). Wie Eon mitteilt, waren mit der Abspaltung von Uniper nicht cash-wirksame Abschreibungen von Uniper-Buchwerten in Höhe von insgesamt rund elf Mrd. Euro verbunden (IWR Online vom 09.03.2017). Hinzu kämen Währungsverluste aus Uniper-Geschäften in Höhe von rund 3,6 Mrd. Euro, die aufgrund von Bilanzierungsvorschriften im Ergebnis ausgewiesen werden müssen sowie einmalig rund zwei Mrd. Euro für die Verständigung mit dem Bund zur Finanzierung des Kernenergie-Ausstiegs in Deutschland. Insgesamt ergeben diese einmaligen Effekte einen Konzernfehlbetrag für 2016 von über 16 Mrd. Euro.

Sparprogramm "Phoenix": 1.300 Arbeitsplätze fallen weg

Mit dem Programm "Phoenix" will Eon Strukturen und Prozesse kundennäher gestaltet und so auf die Anforderungen der neuen Energiewelt zugeschneiden. Die kundennahen Funktionen sollen in ihrer Entscheidungskompetenz gestärkt werden. Unterstützungsfunktionen wie zum Beispiel IT oder Einkauf werden demnach stärker mit dem operativen Geschäft verflochten. Mit dem Programm will Eon ab 2018 dauerhaft Kosten in Höhe von 400 Mio. Euro pro Jahr einsparen. Bei der Umstrukturierung sollen eine Reihe von Aufgaben und damit verbunden konzernweit voraussichtlich bis zu 1.300 Arbeitsplätze wegfallen, davon etwa 1.000 in Deutschland. Insgesamt beschäftigt Eon derzeit 43.000 Mitarbeiter.

Ausblick: Eon peilt Milliarden-Überschuss an und will Dividende zukünftig steigern

Das operative Kerngeschäft habe sich im Geschäftsjahr 2016 laut Eon robust gezeigt. Der Vorstand schlägt der Hauptversammlung eine Dividende in Höhe von 21 Eurocent pro Aktie vor. Im Jahr 2015 zahlte der Energiekonzern noch eine Dividende von 50 Cent je Aktie. Da Eon-Aktionäre im Zuge der Uniper-Abspaltung für je zehn Eon-Aktien eine Uniper-Aktie erhalten haben, ist auch die Dividende von Uniper zu berücksichtigen. Diese soll 55 Cent je Aktie für 2016 betragen, der zehnte Teil entspricht 5,5 Cent pro Aktie. 2017 will Eon die Dividende um rund 45 Prozent anheben und einen fixen Betrag von 30 Cent pro Aktie ausschütten. Für die Jahre nach 2017 strebt das Unternehmen mit einer angehobenen Ausschüttungsquote von 50 bis 60 Prozent des bereinigten Konzernüberschusses Dividendenwachstum an. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Eon ein bereinigtes Konzern-Ebit von 2,8 bis 3,1 Mrd. Euro, beim bereinigten Konzernüberschuss rechnet Eon mit einer Steigerung auf 1,20 bis 1,45 Mrd. Euro.

Die Eon-Aktie bewegt sich zu Handelsbeginn am Mittwoch bislang seitwärts. Das Wertpapier legt ganz leicht um 0,07 Prozent auf 7,02 Euro zu (Stand 9:43 Uhr, Börse Xetra).

Quelle: IWR Online

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