11.07.2017, 16:55 Uhr

Verband plädiert für Einführung einer CO2-Steuer

Berlin - Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) legt sich im Vorfeld der Bundestagswahl im September fest und plädiert für eine CO2-Steuer auf Strom. Greenpeace Energy reagiert auf den Vorschlag.

Der BEE plädiert dafür, dass die Klimaschutzziele in Deutschland durch eine CO2-Steuer in Kombination mit dem EU-Emissionshandel erreicht werden sollen. Damit für die Stromkunden keine Kosten entstehen, soll die Stromsteuer in eine CO2-Steuer umgewandelt werden.

CO2-Steuer als marktwirtschaftliche Lösung für den Stromsektor

Das Beratungsunternehmen Energy Brainpool hat für den BEE berechnet, wie die Einführung einer solchen CO2-Steuer „minimalinvasiv“ erfolgen könnte. Ergebnisse der Studie werden am morgigen Mittwoch (12.07.2017) veröffentlicht. Harald Uphoff, kommissarischer Geschäftsführer des BEE, stellt fest: „Der Bundesverband Erneuerbare Energie greift die Klimaschutzziele der Bundesregierung auf und schlägt mit einer CO2-Steuer auf Strom eine marktwirtschaftliche Lösung für den Stromsektor vor.“

CO2-Preis von 20 Euro je Tonne senkt Emissionen im Stromsektor um ein Drittel

Kernelement der nationalen CO2-Steuer ist die Kombinierbarkeit mit europäischen Klimaschutzinstrumenten. Die nationale CO2-Steuer soll den Emissionshandel (EU ETS) solange ergänzen, bis dieser zu einem wirkungsvollen Instrument weitentwickelt wurde. Der Preis für Emissionen in der Energiewirtschaft soll danach aus zwei Komponenten bestehen, dem bestehenden EU ETS und der neuen CO2-Steuer. Im Jahr 2020 sollen Emissionen mit ca. 25 Euro pro Tonne CO2 bepreist werden, was bei einem Zertifikatspreis von 5 Euro pro Tonne CO2 einen festen Steueraufschlag von 20 Euro pro Tonne CO2 bedeutet. „Die Berechnungen von Energy Brainpool zeigen, dass bereits ein CO2-Preis von 20 Euro pro Tonne die Emissionen im Stromsektor im Jahr 2020 um ein Drittel reduziert. Zudem wird bereits mit 20 Euro pro Tonne CO2 die Hälfte der Klimaschutzwirkung eines CO2-Preises von 80 Euro pro Tonne erreicht“, sagt Uphoff.

Greenpeace Energy erwartet positive Wirkungen einer CO2-Steuer

Zu den BEE-Plänen zur Einführung einer nationalen CO2-Steuer in Deutschland hat sich auch der Hamburger Ökoenergieversorger Greenpeace Energy geäußert. Marcel Keiffenheim, Leiter Politik und Kommunikation bei Greenpeace Energy, erwartet durch den Ersatz der Stromsteuer durch eine CO2-Steuer positive Wirkungen: “So würde eine CO2-Steuer eine entscheidende Benachteiligung erneuerbarer Energien auf den Elektrizitätsmärkten mildern: Bei erneuerbaren Energien fließen sämtliche durch die jeweiligen Technologien verursachten Kosten transparent in den Strompreis ein. Bei fossilen Energien hingegen spiegeln sich die durch sie verursachten Klimaschäden, Verschmutzungen und Gesundheitsfolgen nur in geringem Umfang im Preis wider.“

Quelle: IWR Online

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