11.12.2017, 14:46 Uhr

IG BCE kritisiert Klimapolitik und fordert mehr staatliche Investitionen


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Berlin - Die Gewerkschaft IG BCE hat auf einer Konferenz mit mehr als 1.000 Betriebsräten die "Berliner Erklärung" beraten. Im Fokus stehen die Klima- und Energiepolitik sowie die Industriearbeit der Zukunft.

Mit der „Berliner Erklärung“ und dem Slogan „Energie, Industrie, Klima - unsere Zukunftsstrategie“ startet die Gewerkschaft "eine neue Intensität der Auseinandersetzung um gute Industriearbeit der Zukunft".

Kritik an der Klimapolitik in Deutschland

In der „Berliner Erklärung“ wird die Klimapolitik kritisiert, die allein auf Ausstiege und Schrumpfung setze, denn auf Innovation. Gleichzeitig mangele es an Unterstützung für industrielle Großprojekte und bei der öffentlichen Hand habe sich ein Investitionsstau von 150 Milliarden Euro angesammelt, so die Kritik der Gewerkschaft.

IG BCE: Energiewende als Wachstums- und Zukunftsprojekt mit staatlicher Technologieförderung

Die IG BCE fordert von der Politik, aus der Energiewende ein Wachstums- und Zukunftsprojekt zu machen. „Der Schlüssel liegt in Innovation und Technologie und nicht in einer Kette von Ausstiegsbeschlüssen.“ Bis heute seien entscheidende Fortschritte ausgeblieben, um Strom aus erneuerbaren Energien effizient und verlässlich bereitzustellen, kritisiert die IG BCE. Um entsprechende Innovationen voranzubringen, bedürfe es einer staatlichen Technologieförderung. Deutschland müsse den Klimaschutz mit seinen Stärken Innovation, Wertarbeit und Verantwortungsbewusstsein voranbringen. „Daraus wollen wir ein echtes Zukunftspaket schnüren, das dem weltweiten Ansehen deutscher Ingenieurskunst und dem Qualitätsversprechen von „Made in Germany“ gerecht wird.“

Gewerkschaft kritisiert Investitionsstau

Gleichzeitig kritisieren Gewerkschaft und Betriebsräte den Investitionsstau in Deutschland. „Erst bleiben die Investitionen aus, dann gehen die Arbeitsplätze“, heißt es in der Erklärung. Es müsse zentrale Aufgabe der kommenden Bundesregierung sein, die öffentliche Investitionstätigkeit wieder zu erhöhen - etwa für Infrastrukturmaßnahmen - und die Rahmenbedingungen für mehr Investitionen in den Unternehmen zu schaffen. Mit einer bundesweiten Selfie-Aktion unter dem Motto „#WIRSINDHIER“ will die Gewerkschaft klarmachen, welche Gesichter hinter dem Wohlstandmotor Industrie stehen. „Wir erwarten, dass die Politik mit mehr Respekt und Kenntnis auf ihre Arbeitsplätze blickt", heißt es. Das gelte vor allem für die möglichen Regierungspartner Union und SPD.

Quelle: IWR Online

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