10.04.2018, 09:13 Uhr

Fraunhofer IWES vermisst künftige Offshore-Standorte


© Fraunhofer IWES

Bremerhaven - Ab dem Jahr 2026 greift beim Offshore-Ausbau in Deutschland mit dem zentralen Modell ein neues Verfahren auf der Grundlage eines Flächenentwicklungsplans. Die Voruntersuchungen des Baugrundes potenzieller künftiger Offshore-Standorte laufen jetzt an.

Das am 1. Januar 2017 in Kraft getretene Windenergie-auf-See-Gesetz (WindSeeG) hat dem BSH zwei neue Aufgabenkomplexe übertragen. Neben den bereits bestehenden Aufgaben der maritimen Raumordnung und der Zulassung und Überwachung von Offshore-Windparks ist das BSH auch für die Erstellung des Flächenentwicklungsplans und die Voruntersuchungen zuständig.

Fraunhofer Forscher erstellen dreidimensionale Baugrundmodelle

Bevor die Vergabe neuer Offshore-Windparkcluster in Nord- und Ostsee erfolgt, werden gemäß WindSeeG Voruntersuchungen des Baugrundes durchgeführt. Wichtige Informationen zu Meeresumwelt, Baugrund, Wind und ozeanographischen Verhältnissen ermöglichen den Bietern, Bauaufwand und zu erwartenden Ertrag besser abzuschätzen. In der ersten Vergaberunde für die Vorerkundung des Baugrunds hat das BSH unter anderem das Fraunhofer IWES ausgewählt. Die Forscher werden dreidimensionale Baugrundmodelle auf Basis geophysikalischer Messungen erstellen. Dabei liefert das so genannte mehrkanalseismische Messverfahren hochaufgelöste Daten für Bodenschichten in den für die Fundamente der Offshore-Windenergieanlagen (WEA) relevanten Tiefen.

Mehrkanalseismische Verfahren bereits erfolgreich eingesetzt

Das System ist bei der Vorerkundung für mehrere deutsche Windparks und in verschiedenen Forschungsprojekten in der Nord- und Ostsee bereits eingesetzt worden. Ein Verfahren wie die Mehrkanalseismik ermöglicht es nach Angaben von Fraunhofer IWES, in Kombination mit punktuellen Erkenntnissen aus Bohrungen und Drucksondierungen, ein flächenhaftes Gesamtbild des Baugrundes zu erstellen. So können wichtige Erkenntnisse für die Gründung von Offshore-WEA gewonnen werden. Auch bei der Neudimensionierung geplanter Windparks bietet das Verfahren Vorteile: Sollen zum Beispiel durch die Wahl einer größeren MW-Klasse weniger Anlagen an veränderten Positionen aufgestellt werden, kann dies auf der Basis der flächigen Erfassung zu Beginn der Planungsarbeiten u.U. ohne Nacherkundungen möglich sein. Das Verfahren des Fraunhofer IWES ist optimiert für den Einsatz in Wassertiefen von weniger als 100 Metern.

Im September soll die geophysikalische Baugrunderkundung durchgeführt werden. Je nach Größe der zu vermessenden Fläche wird die Messfahrt bis zu mehreren Wochen dauern.

Quelle: IWR Online

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