12.02.2020, 10:54 Uhr

Grünes Licht aus Brüssel: Erhöhter Bonus für Elektroautos kann starten


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Berlin - Um den Ausbau der Elektromobilität zu beschleunigen, hat die Bundesregierung im November 2019 neben einem Masterplan Ladeinfrastruktur auch einen höheren Bonus für den Kauf von Elektrofahrzeugen beschlossen. Dafür gibt es nun grünes Licht aus Brüssel.

Die Bundesregierung setzt im Rahmen der Verkehrswende große Hoffnungen auf einen schnellen Ausbau der Elektromobilität und hat dazu im November 2019 u.a. eine Anhebung des Umweltbonus beschlossen. Diese kollidiert nicht mit dem EU-Beihilferecht, das hat die EU-Kommission jetzt bestätigt und damit das Go für die Neuregelung gegeben.

Umweltbonus steigt um bis zu 50 Prozent

Die Europäische Kommission hat gestern (11.02.2020) in einem Schreiben mitgeteilt, dass sie vom Grundsatz her unter beihilferechtlichen Gesichtspunkten keine Einwände gegen eine höhere finanzielle Unterstützung von Elektrofahrzeugen in Deutschland hat. Die Bundesregierung kann somit wie am 04. November 2019 beschlossen, den Umweltbonus für Elektrofahrzeuge erhöhen. Die höheren Sätze sind für alle Fahrzeuge anwendbar, die nach dem 4. November 2019 zugelassen wurden.

Demnach kann die Unterstützung bei Fahrzeugen bis 40.000 Euro Nettolistenpreis um 50 Prozent, d.h. auf einen Zuschuss von 6.000 Euro angehoben werden. Bei Fahrzeugen über 40.000 Euro Nettolistenpreis steigt der Zuschuss um 25 Prozent, d.h. auf 5.000 Euro. Das gilt für rein batterieelektrische Fahrzeuge (BEVs) ebenso wie für Plug-In-Hybride (PHEVs). Die Industrie wird sich weiterhin zur Hälfte am Umweltbonus beteiligen, so die Bundesregierung. Gebilligt hat die EU-Kommission neben der Erhöhung des Umweltbonus auch eine Verlängerung des Unterstützungszeitraums bis Ende 2025. Die angepasste Richtlinie soll noch im Februar im Bundesanzeiger veröffentlicht werden und damit in Kraft treten.

Er freue sich, dass die Europäische Kommission grünes Licht für die Anpassung des Umweltbonus für Elektrofahrzeuge gegeben habe. Das sei ein gutes Signal, begrüßt Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier die Entscheidung der Kommission.

Zum Status quo des Bestand an Elektrofahrzeugen in Deutschland

Ursprüngliches Ziel der Bundesregierung war es, den Bestand an Elektrofahrzeugen bis zum Jahr 2020 in Deutschland auf 1 Million Fahrzeuge auszubauen. Nach Angaben des ADAC wurden bis Ende 2019 aber erst rd. 306.000 Elektrofahrzeugen (inkl. Plug-in-Hybride) in Deutschland zugelassen. Gleichwohl ziehen die Zulassungszahlen an. Nach der Zulassungsstatistik des Kraftfahrtbundesamtes für das Jahr 2019 wurden 63.281 neue Elektro-Pkw zugelassen, was im Vergleich zum Vorjahr 2018 einem Plus von etwa 76 Prozent entspricht.

Im Bereich der Plug-in-Hybride belaufen sich die Neuzulassungen auf rd. 45.350 Fahrzeuge. Im Vergleich zu 2018 ist das ein Plus von 44 Prozent. Insgesamt entspricht der Anteil von Elektrofahrzeugen (reine E-Fahrzeuge, Plug-in-Hybride) 2019 bezogen auf insgesamt rd. 3,6 Millionen Pkw-Neuzulassungen im Jahr 2019 einem Marktanteil von 3,1 Prozent (1,8 Prozent Elektro-Pkw, 1,3 Prozent Plug-in-Hybride). Im Rahmen der im November beschlossenen und jetzt von der Europäischen Kommission gebilligten Erhöhung des Umweltbonus stehen nach Angaben der Bundesregierung Mittel für weitere 650.000 bis 700.000 Elektrofahrzeuge zur Verfügung.

Masterplan Ladeinfrastruktur: 50.000 neue Ladepunkte in zwei Jahren

Der neben dem Umweltbonus im November 2019 beschlossene Masterplan Ladeinfrastruktur sieht vor, dass in den nächsten zwei Jahren 50.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte errichtet werden sollen. Zusätzlich sollen 2020 erstmals 50 Millionen Euro für private Lademöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden. Zudem werden verstärkt Ladepunkte an Kundenparkplätzen unterstützt, ein Aufruf dazu soll im Frühjahr 2020 gestartet werden. Durch eine Versorgungsauflage soll zudem geregelt werden, dass an allen Tankstellen in Deutschland ebenfalls Ladepunkte angeboten werden. Um den Aufbau zu koordinieren, wurde 2019 noch die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur gegründet. Diese soll sicherstellen soll, dass jedes E-Fahrzeug vor Ort über eine nutzerfreundliche Infrastruktur verfügt.

Quelle: IWR Online

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