06.03.2014, 16:02 Uhr

Aktionstag: Regenerative Energie-Branche kämpft für das EEG

Berlin / Augsburg / Münster - Mit dem Appell „Energiewende nicht platzen lassen!“ haben sich am heutigen Donnerstag mehr als 60 Unternehmen der Erneuerbare-Energien-Branche in ganz Deutschland zu Wort gemeldet.

Anlagenhersteller, -betreiber und Projektierer haben mit öffentlichen Aktionen am Firmensitz ein Zeichen für Planungs- und Investitionssicherheit gesetzt. Während Bundes- und Landespolitiker über die Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) beraten, warnt die Branche davor, dass ein Ausbremsen des Ausbaus der regenerativen Energien den zukunftsträchtigen Branchen des Wirtschaftsstandortes Deutschlands schade.

BEE: EEG-Novelle geht exakt in die falsche Richtung

„Der Entwurf der EEG-Novelle geht exakt in die falsche Richtung. Seine Umsetzung würde dazu führen, dass Deutschland seine eigenen Klimaschutzziele verfehlen würde. Außerdem würden Innovationskraft und heimische Wertschöpfung einer der wichtigsten deutschen Zukunftsbranchen bedroht“, warnt Dr. Hermann Falk, Geschäftsführer des Bundesverbandes Erneuerbare Energie e.V. (BEE). Derzeit laufen Gespräche zwischen der Bundesregierung und den Ländern zur EEG-Novelle. Anfang April 2014 soll der Gesetzentwurf durch das Bundeskabinett gehen. Das Bundeswirtschaftsministerium plant, dass das novellierte EEG am 1. August 2014 in Kraft tritt. Der aktuelle Gesetzentwurf von Gabriel ist auf der Internetseite des Wirtschaftsministeriums einsehbar.

Windbranche: Bundesregierung schneidet Strukturen des EEG ein

„Die Windbranche steht mit 118 000 Beschäftigten als innovative Industrie für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Wir sichern Wohlstand in den Regionen mit einem Exportanteil von heute 67 Prozent, der sich auf einem funktionierenden Heimatmarkt gründet. Angesichts der Ankündigung der Bundesregierung, in die Strukturen des EEG einzuschneiden, ist es jetzt an der Zeit, den Protest auf die Straße zu tragen. Deshalb beteiligt sich der Bundesverband WindEnergie (BWE) an dem bundesweiten Branchenaktionstag“, so BWE-Geschäftsführer Henning Dettmer.

Biogasbranche: EEG-Entwurf würde Potenzial zunichte machen

Auch Horst Seide, Präsident des Fachverbandes Biogas, übt Kritik: „Der EEG-Referentenentwurf des Bundeswirtschaftsministeriums würde ohne Korrekturen das Potenzial von Biogas als erneuerbarer Systemstabilisator in der Energiewende zunichte machen. Es droht dann der massive Verlust von Know-how, Arbeitsplätzen sowie der Technologieführerschaft Deutschlands.“

Solarbranche: Verursacher des Klimaproblems stärker zur Kasse bitten

Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar), mahnt: „Statt Klimaschützer mittels einer EEG-Umlage auf selbstverbrauchten Solarstrom zu bestrafen, sollten endlich die Verursacher des Klimaproblems stärker zur Kasse gebeten werden. Die Energiewende kann nur gelingen, wenn der Markteinbruch bei der Photovoltaik jetzt gestoppt wird. Das breite Engagement der Bürger- und Unternehmerschaft für die Energiewende darf nicht ausgebremst werden." Die Solarbranche hat im vergangenen Jahr aufgrund überzogener Förderkürzungen bereits einen beispiellosen Markteinbruch von knapp 60 Prozent erleiden müssen. Zehntausende Jobs gingen dadurch verloren.

Geothermie: Einspeisevergütung frühestmöglich festlegen

Aus der Geothermie-Branche ist u.a. die gec-co Global Engineering & Consulting - Company GmbH beim Aktionstag dabei. Firmengründer Thorsten Weimann sieht die Politik in der Verantwortung, rechtssichere Grundlagen für erneuerbare Energien zu schaffen. „Momentan müssen Investoren mittlere zweistellige Millionenbeträge investieren, um Tiefengeothermie-Kraftwerke zu realisieren. Die Investoren wissen aber nicht, welchen Strompreis sie in fünf oder sieben Jahren erzielen werden, weil das EEG alle drei bis vier Jahre überarbeitet wird.“ Weimann fordert daher, frühestmöglich die Einspeisevergütung für Strom aus Tiefengeothermie festzulegen.

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