Alte E.ON bekommt neuen Namen
Düsseldorf – Der Düsseldorfer Energieriese E.ON treibt die Teilung des Konzerns voran. E.ON geht den nächsten Schritt und benennt seinen alten Konzernteil, der sich auf konventionelle Stromerzeugung fokussiert, um. Doch das ist noch längst nicht alles.
Der neue Name der "alten" E.ON wird Uniper lauten. Er leitet sich ab von "Unique Performance" und soll ab 2016 gelten. Damit grenzt sich die neue E.ON-Gesellschaft mit ihrem Fokus auf regenerative Stromerzeugung, Stromnetze und Kundenlösungen vom alten E.ON bzw. ab 2016 Uniper mit seiner konventionellen Stromerzeugung ab. Zudem hat E.ON bekanntgegeben, wie die neuen Führungspositionen der beiden Unternehmensteile besetzt werden.
Namensänderung und Umzug: E.ON unterstreicht die Trennung
Die "alte" E.ON-Gesellschaft ist im Geschäftsfeld der konventionellen Stromerzeugung Gewinneinbrüchen ausgesetzt. Vor allem Gaskraftwerke sind bereits nicht wirtschaftlich zu betreiben, der Atomkraft-Zweig läuft in Deutschland aufgrund des Atomausstiegs aus und auch die zuletzt noch attraktive Kohle-Verstromung gerät zunehmend unter Druck. Die "neue" E.ON setzt dagegen auf regenerative Stromerzeugung will damit im Rahmen der Energiewende die Zukunft des Unternehmens sichern. Dabei baut E.ON auch auf den Netzausbau und kundenspezifische Lösungen im Energiebereich. Nun kündigt E.ON sowohl eine namentliche als auch ein räumliche Trennung an. Die "neue" E.ON zieht nach Essen um und die "alte" E.ON bleibt als Uniper in Düsseldorf.
"Neue" E.ON: Teyssen bleibt Chef – Sen wird neuer CFO
Im Zuge der Neuaufstellung des Konzerns hat E.ON zudem auch wichtige Struktur- und Personalentscheidungen getroffen. Dabei wurden auch neue Positionen entwickelt. Der jetzige Vorstandsvorsitzende Johannes Teyssen (55) behält auch nach der Aufspaltung den Vorstandsvorsitz von E.ON. Die operativen Geschäfte führen Leonhard Birnbaum (48) und Bernhard Reutersberg (61). Neu in den Vorstand tritt der künftige CFO Michael Sen (46) ein. Er übernimmt die Aufgaben von Klaus Schäfer zum 1. Juni 2015. Sen arbeitet seit fast 30 Jahren im Siemens-Konzern.
Uniper: E.ON-CFO Schäfer übernimmt Vorstandsvorsitz
Der Aufsichtsrat hat darüber hinaus auch die Besetzung des Vorstands der künftigen Uniper beschlossen. Den Vorstandsvorsitz übernimmt Klaus Schäfer (47). Er leitet seit 2013 das Finanzressort von E.ON. Schäfer bleibt zunächst Vorstandsmitglied bei E.ON und führt in dieser Position wesentliche Geschäfte der künftigen Uniper bis zur Etablierung der Gesellschaft. Die Aufgabe als CFO soll Christopher Delbrück (48) übernehmen. Der Volkswirt begann seine berufliche Laufbahn 1995 als Berater bei der Boston Consulting Group mit Schwerpunkt Energiewirtschaft und ist seit 2002 bei E.ON tätig.
Kritik an E.ON-Spaltung: Bad Bank für Atomausstiegs-Kosten?
E.ON. musste sich schon bei der Bekanntgabe der Konzernspaltung Ende 2014 Kritik gefallen lassen. Experten befürchten, dass das alte E.ON. / Uniper als "Bad Bank" für die milliardenschwere Kosten für den Rückbau der Atomkraftwerke benutzt werden könnte. E.ON-Chef Teyssen weist solche Vorhaltungen zurück und betont, dass die abgetrennte Sparte keine Resterampe und auch keine "Bad Bank" sei. Die hätten schließlich keine solide Bilanz und würden nur Verluste ansammeln. Das alles sei aber bei E.ON nicht der Fall, es handele sich um solide finanzierte Unternehmen, so Teyssen.
Quelle: IWR Online
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