Ausbau Windenergie: Deutschland verdoppelt neue Windenergieleistung an Land im ersten Halbjahr 2025

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Münster – Der Ausbau der Windenergie in Deutschland hat sich im ersten Halbjahr 2025 im Vergleich zum Vorjahr deutlich beschleunigt. Dies geht aus einer ersten vorläufigen Auswertung von Daten des Marktstammdatenregisters (MaStR) der Bundesnetzagentur (BNetzA) durch das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) in Münster (Datenstand: 01. Juli 2025) hervor.
Der Markt für Windkraftanlagen in Deutschland entwickelte sich im ersten Halbjahr 2025 dynamisch. Während sich der Zubau (netto) an Land verdoppelt hat, wurden im Offshore-Windbereich keine neuen Anlagen ans Netz gebracht. Vereinfachte und beschleunigte Genehmigungsverfahren sowie höhere Zuschläge bei Ausschreibungen sind die aktuellen Wachstumstreiber an Land.
Deutschland: Windenergie an Land mit starkem Zuwachs – Offshore-Windenergie für das zweite Halbjahr erwartet
In Deutschland sind im ersten Halbjahr 2025 insgesamt 405 Windturbinen (2024: 289 Anlagen) mit einer Leistung von 2.157 MW (2024: 1.685 MW) neu in Betrieb genommen worden. Auf die Windenergie an Land (onshore) entfallen zum Stichtag 30.06.2025 dabei insgesamt alle 405 neu errichteten und in Betrieb genommenen Windkraftanlagen (2024: 253 Anlagen) mit einer Leistung von 2.157 MW (2024: 1.307 MW). Unter Berücksichtigung des Rückbaus alter Anlagen ergibt sich im ersten Halbjahr 2025 für die Windenergie an Land ein Nettozubau von 200 Windturbinen mit einer Netto-Zubauleistung von 1.845 MW (2024: 891 MW). Das entspricht einem Zuwachs der neu installierten Windkraftleistung um 107 Prozent.
Im Offshore-Windsegment gingen im ersten Halbjahr 2025 keine neuen Anlagen in Betrieb (2024: 36 Anlagen mit 377 MW). Für das Gesamtjahr 2025 ist die Inbetriebnahme des Offshore-Windparks He Dreiht von EnBW mit 64 Vestas-Turbinen (Vestas V236-15.0 MW) und einer Leistung von 960 MW geplant. Ob der Zeitplan vollständig eingehalten werden kann, ist derzeit noch unklar.
Im Offshore-Windpark Riffgrund 3 von Ørsted sind alle 83 Anlagen vom Typ SG 11.0-200 DD installiert (Gesamtleistung: 913 MW). Aufgrund ausstehender Netzanschlüsse wird Riffgrund 3 voraussichtlich erst im ersten Quartal 2026 mit der Stromproduktion beginnen können.
Bundesländer: Nordrhein-Westfalen weiterhin führend beim Ausbau
Im Bundesländer-Ranking liegt das Bundesland Nordrhein-Westfalen mit einem Brutto-Zubau von 116 Windkraftanlagen und einer Leistung von 594 MW auf Platz 1, gefolgt von Niedersachsen (91 Anlagen, 496 MW), Schleswig-Holstein (63 Anlagen, 341 MW), Brandenburg (45 Anlagen, 239 MW) und Sachsen-Anhalt (22 Anlagen, 133 MW).
Am unteren Ende des Rankings der Flächenländer stehen das Saarland (0 Anlagen, 0 MW), Thüringen (6 Anlagen, 36 MW), Sachsen (7 Anlagen, 37 MW) und Bayern (8 Anlagen, 37 MW). In den Stadtstaaten Hamburg, Bremen und Berlin wurden im Jahr 2025 keine neuen Windkraftanlagen in Betrieb genommen.
Ausblick Windmarkt: IWR prognostiziert anhaltendes Wachstum im zweiten Halbjahr 2025 und 2026
Das IWR in Münster erwartet, dass der stetige Ausbau der Onshore-Windenergie in Deutschland weiterhin anhält und noch zulegen wird. Grund dafür sind die hohen Zuschläge bei den Ausschreibungen der Jahre 2023 (6.377 MW) und 2024 (10.996 MW), die nach und nach realisiert werden. Selbst unter Berücksichtigung des zunehmenden Rückbaus alter Anlagen bleibt das hohe Wachstumstempo in Deutschland erhalten.
Zum Stichtag 30.06.2025 sind in Deutschland rund 30.800 Windkraftanlagen mit einer Leistung von 74.600 MW in Betrieb (Datenstand BNetzA: 01.07.2025).
Hinweis
Die Datenauswertung des Marktstammdatenregisters bei der BNetzA spiegelt den Stand vom 01.07.2025 wider und stellt eine Momentaufnahme dar. Statistische Änderungen (auch rückwirkend) sind wegen einzelner Nachmeldungen von Anlagen oder Korrekturen zum Anlagenregister durch die BNetzA jederzeit möglich. Die Unschärfen führen nicht zu Änderungen an den Trendaussagen.
Quelle: IWR Online
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