Autobahnen erhalten Oberleitungen für Elektro-LKW
Reinfeld - Die Energiewende gewinnt auch im Verkehrssektor langsam an Schwung. Nun entstehen in Schleswig-Holstein und in Hessen zwei Teststrecken mit Oberleitungen für LKW. Die Technik dafür könnte von Siemens kommen.
Das Bundesumweltministerium (BMUB) plant in Schleswig-Holstein und Hessen jeweils eine Teststrecke für elektrisch betriebene LKW, die über Oberleitungen während der Fahrt geladen werden. Nun wurde der Förderbescheid für das Projekt in Norddeutschland übergeben.
Oberleitungs-Pilotprojekte in Schleswig-Holstein und Hessen
Eine der beiden Teststrecken wird bis spätestens Ende 2018 auf einem sechs Kilometer langen Teilstück der Autobahn 1 in beiden Richtungen zwischen Reinfeld und Lübeck entstehen. Für das Projekt wurde nun von BMUB-Staatssekretär Jochen Flasbarth der Förderbescheid in Höhe von 14 Mio. Euro übergeben. „Ich bin sehr stolz, dass wir bei den Oberleitungs-Lkw in Schleswig-Holstein deutschlandweit zu den Pionieren gehören. Dieses Geld ist eine Investition in die Zukunft, die sich lohnen wird“, so Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD).
Eine zweite Teststrecke soll ebenfalls bis Ende 2018 auf der Autobahn 5 zwischen Frankfurt und Darmstadt entstehen. Auch hier wird die Autobahn in beiden Richtungen über sechs Kilometer mit Oberleitungen ausgestattet. Das Projekt wird vom BMUB mit 14,6 Mio. Euro gefördert. Ziel der Projekte ist die Integration von Oberleitungs-LKW unter realen Bedingungen zu testen.
BMUB: Technik reif für den Praxistext
Die Elektro-LKW weisen einen Wirkungsgrad von 80 Prozent auf und sind damit gut doppelt so effizient wie herkömmliche LKW. Mit der neuen Technik reicht es aus, einzelne Abschnitte der Autobahn zu elektrifizieren. Dazwischen greifen die LKW auf Batteriestrom zurück. „Oberleitungs-LKW sind eine besonders effiziente Lösung auf dem Weg zu einem klimaneutralen Güterverkehr“, betont Flasbarth. Nach mehrjähriger Probe auf nicht öffentlichen Teststrecken, sei nun die Probe unter realen Bedingungen und mit Einbindung in die Logistikkette möglich.
Siemens möchte Teststrecken bauen
Die Technik für die Teststrecken könnte vom Technologieriesen Siemens kommen. Siemens würde die Strecken gerne bauen und werde sich in der Ausschreibung bewerben, teilte das Unternehmen auf Anfrage von IWR Online mit. Siemens betreibt bereits seit fünf Jahren unter dem Stichwort "eHighway" eine nicht öffentliche Oberleitungs-Teststrecke im brandenburgischen Groß Dölln und seit 2014 eine Demonstrationsstrecke in Kalifornien. Im vergangenen Sommer nahm der Konzern zudem eine weitere Teststrecke in Schweden in Betrieb. Die Bundesregierung hat darauf aufbauend Ende Januar 2017 eine Innovationspartnerschaft mit dem skandinavischen Land geschlossen.
Quelle: IWR Online
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