Bundesnetzagentur veröffentlicht Monitoringbericht 2010
Bonn – Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat den Monitoringbericht 2010 vorgelegt. Die Regulierungsbehörde befasst sich darin mit verschiedenen Aspekten des Elektrizitäts- und Gasmarktes in Deutschland. Im Bereich Elektrizität stehen Themen wie Erzeugung, Netze, Bewertung der Versorgungssicherheit sowie Groß- und Einzelhandel im Fokus.
Wind- und Solarenergie beim Neubau von Kapazitäten vorne
Mit Blick auf den Zubau an Erzeugungskapazitäten ist die Bundesnetzagentur zu dem Ergebnis gekommen, dass 2009 rd. 80 Prozent des gesamten Zuwachses an Erzeugungskapazitäten im Strommarkt auf dem Zubau von Solar- und Windenergieanlagen basierten. "Als Folge des rasanten Zubaus haben Betreiber von Solaranlagen im Berichtsjahr 2009 eine mit Windenergie nahezu vergleichbare Gesamtvergütung erhalten, während die Einspeisemenge aus Windenergieanlagen fast um das Sechsfache über der Einspeisung aus Solaranlagen lag“, so Matthias Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur.
Wechselbereitschaft der Haushaltskunden bleibt niedrig
Wie für Industrie- und Gewerbekunden waren nach Angaben der BNetzA auch für Haushaltskunden von 2009 auf 2010 im Durchschnitt trotz ab der zweiten Jahreshälfte 2008 sinkender Großhandelspreise steigende Elektrizitätspreise zu verzeichnen. Gründe sind nach BNeztA-Einschätzung die gestiegene EEG-Umlage und die häufig praktizierten langfristigen Beschaffungsstrategien der Energieversorger.
„Obwohl die Verbraucher in ihrem jeweiligen Versorgungsgebiet im Durchschnitt zwischen mehr als 120 Anbietern wählen und durchschnittlich rund 160 Euro im Jahr sparen können, haben allerdings nur knapp die Hälfte aller Haushaltskunden von diesen Wechselmöglichkeiten Gebrauch gemacht“, so BNetzA-Präsident Kurth.
Netzausbau hinkt hinterher
Mit Blick auf den Netzausbau konstatiert die Bundesnetzagentur deutliche Verzögerungen. Um das hohe Niveau der Netzsicherheit zu gewährleisten, müssten vor dem Hintergrund des rasanten Zuwachses bei den erneuerbaren Energien massive Investitionen auf allen Netzebenen getätigt werden. Derzeit seien allerdings sowohl bei den 24 im Rahmen des Energieleitungsausbaugesetzes (EnLAG) benannten Projekten als auch bei der Netzausbauplanung der Übertragungsnetzbetreiber deutliche Verzögerungen zu beobachten, so die BNetzA.
Kurth sieht die eigentlichen Probleme allerdings nicht in der mangelnden Investitionsbereitschaft der Unternehmen. Grund für die Verzögerung sei vielmehr die Sorge der Bürger „um einen unverbauten Horizont vor Ort, der manchmal die Befürwortung von Maßnahmen des globalen Umweltschutzes überwiege." „Hier wird noch viel Erklärungsarbeit erforderlich sein. Die Bundesnetzagentur stellt sich ihrer Verantwortung, an der Erreichung von Akzeptanz mitzuwirken. Unter anderem könnten sektorübergreifende Ansätze weiterhelfen: Wo mit dem Hochspannungsmast gleichzeitig schnelles Internet aufs Land gelegt wird, kann sich die Ablehnung vielleicht abwenden lassen", so Kurth weiter.
Höhere Transparenz im Energiehandel gefordert
Die erstmals im Monitoring 2010 erhobenen Volumina der Brokerplattformen geben nach Einschätzung der BNetzA einen Eindruck von der Bedeutung des außerbörslichen Elektrizitätshandels auf diesen Plattformen für Deutschland. Der außerbörsliche Elektrizitätshandel übersteige die börslichen Volumina ohne Berücksichtigung der an der EEX geclearten außerbörslichen Geschäfte um knapp das Zwölffache. Diese hohen außerbörslichen Volumina auf den Brokerplattformen unterstreichen aus Sicht der Regulierungsbehörde die Notwendigkeit, die Transparenz im Energiehandel sowohl im börslichen Handel als auch im gesamten außerbörslichen Handel zu verstärken. Hier sei auch im europäischen Bereich unter aktiver Mitwirkung der Bundesnetzagentur Pionierarbeit geleistet worden. Die Bundesnetzagentur überwache aus diesem Grund die Veröffentlichung der Kraftwerksdaten. Kein Stromproduzent soll den Strommarkt manipulieren können, so die BNetzA weiter.
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