27.09.2012, 10:05 Uhr

DBU zeichnet Cramer, Bett und Lerchenmüller mit Umweltpreis aus

Osnabrück - Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) hat die Träger des Deutschen Umweltpreises 2012 bekanntgegeben. Den mit 500.000 Euro dotierten Preis teilen sich 2012 der Mitbegründer und Aufsichtsratschef der SMA Solar Technology AG, Günther Cramer (59), sowie das Forscher-Unternehmer-Duo Dr. Andreas Bett/Hansjörg Lerchenmüller. Bett (50) ist stellvertretender Leiter des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE, Lerchenmüller (45) Geschäftsführer der Soitec Solar GmbH. Die Preisträger hätten "mit ihren wegweisenden technischen Entwicklungen und persönlichem Einsatz in der Photovoltaik weltweit Maßstäbe gesetzt und sie damit global maßgeblich vorangebracht", wie es DBU-Generalsekretär Brickwedde formulierte: „Wir müssen technologisch in Forschung, Entwicklung und Innovation an der Spitze der Welt stehen. Dann haben wir auch wirtschaftlichen Erfolg." Die Preise übergibt am 28. Oktober in Leipzig Bundespräsident Joachim Gauck.

Cramer: Wesentlicher Beitrag zum Durchbruch der PV

Cramer sei es gemeinsam mit seinem Gründerkollegen Peter Drews und Reiner Wettlaufer gelungen, durch konsequentes Fokussieren auf Forschung und Entwicklung die SMA von einem kleinen Ingenieurbüro zum global agierenden Technologie- und Marktführer mit mehr als 5.500 Mitarbeitern aufzubauen. Sein Unternehmen zeichne sich durch hochinnovative Solar-Wechselrichter aus. Mit dem Entwickeln der Stringtechnik, die 1996 mit den "Sunny-Boy"-Wechselrichtern eingeführt worden sei, dem Vereinfachen von Installation und Wartung sowie dem Steigern der Wirkungsgrade der Wechselrichter durch immer neue leistungselektronische Ansätze auf den enormen Wert von 99 Prozent habe SMA einen wesentlichen technologischen Beitrag zum Durchbruch der Photovoltaik (PV) und zur Kostensenkung geleistet. Darüber hinaus hätten SMA-Mitarbeiter im Rahmen von caritativen Projekten wie in Uganda oder Madagaskar PV-Anlagen oder Inselnetze in Gesundheits- oder Schulzentren installiert und so die Lebensqualität der Einwohner erhöht.

Bett/Lerchenmüller: Unternehmerischer Mut wird geehrt

Zu den Preisträgern Bett und Lerchenmüller führte Brickwedde aus: „Sie sind der lebende Beweis für das erfolgreiche Zusammenspiel von wissenschaftlicher Exzellenz und unternehmerischem Mut. Gemeinsam sind sie erfolgreich den weiten Weg von der Vision zum industriellen Produkt gegangen. Mit ihrer Konzentrator-Technologie, die Sonnenlicht mit hocheffizienten Mehrfach-Solarzellen und speziellen Sammellinsen weitaus wirkungsvoller nutzen kann als herkömmliche Silizium-Module, haben sie neue Maßstäbe in der Photovoltaik gesetzt.“ Im Ergebnis würden mit dieser Technik Modulwirkungsgrade von derzeit etwa 30 Prozent erreicht. Damit sei die Energieausbeute rund doppelt so groß wie bei herkömmlicher Silizium-Technologie.

Energiewende ist globales Projekt

Brickwedde ging bei der Bekanntgabe der Preisträger auch auf die wirtschaftlichen Probleme der PV-Produktion in Deutschland ein. Diese seien durch Dumpingpreise der chinesischen Konkurrenz verursacht worden, aber nicht gleichbedeutend mit einer generellen Krise der Solarenergie weltweit. Auch die Energiewende sei kein nationales Thema, sondern müsse vielmehr als globales Projekt gesehen werden, für das die südeuropäischen und nordafrikanischen Länder mit ihrer intensiven und kontinuierlichen Sonneneinstrahlung wichtige Partner seien. Um dieses Gemeinschaftsprojekt zu befördern, brauche es aus Deutschland die Forscher, Ingenieure, Techniker, Tüftler und Erfinder, die bereit sind, in Risiken zu gehen. Brickwedde: „Wenn wir weltweit stärker auf erneuerbare Energien umsteigen wollen, brauchen wir die modernste, beste, innovativste Umwelttechnik aus Deutschland.“

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