Deutscher Windmarkt boomt 2016
Berlin – Der Ausbau der Windenergie an Land boomt in Deutschland und erreicht im Jahr 2016 fast den Zubaurekord des Jahres 2014. Auch für das laufende Jahr ist die Windbranche noch optimistisch.
Im Jahr 2016 beläuft sich der Brutto-Zubau bei der Windenergie an Land auf 4.625 Megawatt (MW). Das geht aus den Daten der Deutschen Windguard hervor. Gleichzeitig wurden deutlich mehr Anlagen zurückgebaut als im Vorjahr.
Onshore-Zubau 2016 auf Rekordniveau
Insgesamt wurden im Jahr 2016 in Deutschland 1.624 Windenergieanlagen (WEA) mit einer Leistung von zusammen 4.625 MW neu errichtet. Der Bruttozubau steigt damit gegenüber 2015 um 24 Prozent (2015: 1.368 WEA; 3.731 MW) und erreicht fast das Rekordniveau des Jahres 2014, als 1.766 WEA mit einer Leistung von 4.750 MW neu errichtet wurden. Gleichzeitig wurden im vergangenen Jahr nach unverbindlichen Schätzungen 336 WEA mit einer Leistung von 366 MW zurückgebaut. Das sind deutlich mehr als im Vorjahr 2015 (253 WEA; 195 MW). Der Netto-Zubau beläuft sich im Jahr 2016 damit auf 1.288 Turbinen mit einer Leistung von 4.259 MW.
Niedersachsen verdrängt Schleswig-Holstein als Windenergie-Spitzenreiter
Die meisten Anlagen wurden im vergangenen Jahr in Niedersachsen errichtet, der Bruttozubau hat sich auf 900 MW mehr als verdoppelt. An zweiter Stelle steht Schleswig-Holstein (651 MW), das zuvor drei Jahre in Folge den höchsten Zubau aufwies, gefolgt von NRW (564 MW) und Brandenburg (494 MW). Besonders stark zulegen kann Baden-Württemberg: Dort wurde die neu hinzugebaute Leistung um rund 140 Prozent auf 347 MW gesteigert, während Bayern auf 340 MW kommt. Damit ist der Zubau nun gleichmäßiger über das Bundesgebiet verteilt als im Vorjahr.
Erneuter Rekord-Zubau für 2017 erwartet
Für das Jahr 2017 erwarte die Windenergie-Branche ein weiter hohes Zubauniveau von 4.500 bis 5.000 MW. Grund dafür ist ein Vorzieheffekt, der sich in einer hohen Zahl von Windenergieprojekten widerspiegelt, für die noch eine Genehmigung nach dem alten Erneuerbaren Energien Gesetz (EEG) 2014 vorliegt. Über 2.000 WEA mit einer Leistung von rd. 6.100 MW warten zum Jahresende auf eine Realisierung nach alter Rechtslage.
In den kommenden Jahren werden dann aber nur noch Projekte aus dem EEG-Ausschreibungsvolumen von zunächst 2.800 MW jährlich umgesetzt. Die Branche erwartet demnach für 2018 noch einen Zubau von 3.000 bis 3.500 MW ab 2019 weniger als 2.800 MW. „Die Industrie wird daran arbeiten, die Verringerung des deutschen Marktes durch Exporte auszugleichen“, kommentiert Matthias Zelinger, Geschäftsführer des Bereichs Power Systems des Industrieverbandes VDMA.
Quelle: IWR Online
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