Deutsches Offshore-Zentrum in Cuxhaven wächst kräftig
Cuxhaven – Der Hafen von Cuxhaven entwickelt sich zur Drehscheibe der Offshore Windenergie. Neue Arbeitsplätze durch Firmenansiedlungen entstehen. Mit dem Bau eines weiteren Liegeplatzes steigen die Investitionen in die Hafen-Infrastruktur.
Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) hat in Cuxhaven den neuen Liegeplatz 9.3 für das Deutsche Offshore-Industrie-Zentrum eingeweiht. Ausgelöst durch die Ansiedlungsentscheidung von Siemens und weiterer Zulieferunternehmen sowie der aktuell positiven Windkraft-Entwicklung in Cuxhaven, ist der Ausbau des Zentrums notwendig.
Schwerlastverkehr an der Rampe wird im Rollverfahren erledigt
Cuxhaven hat die Vorrangstellung als Offshore-Basishafen in den zurückliegenden Jahren ausgebaut und sich zum Deutschen Offshore-Industrie-Zentrum entwickelt. Die Liegeplätze an den Offshore Terminals haben nun insgesamt eine Kailänge von 1.340 Metern und bieten schwerlastfähige Liegeplätze mit Wassertiefen von bis zu 11,60 Metern. Der Liegeplatz 9.3 wurde durch Umbauarbeiten so ertüchtigt, dass über eine öffentliche Rampe Schwerlastverkehre direkt auf sogenannte Ro/Ro-Schiffe verladen werden können. Statt mit einem Kran sollen die Schwerlasten künftig im Ro/Ro-Verfahren (Roll on / Roll off) auf die Schiffe und an die Montagehäfen gerollt werden. Mit einer Abmessung von 115 mal 55 Metern ist die Rampe auch für schwere Lasten ausgelegt, beispielsweise für Jackets, Gondeln oder anderes schweres Gut der Offshore-Windindustrie. In die Hafeninfrastruktur wurden rund 9,5 Millionen Euro investiert.
Deutsches Offshore-Industrie-Zentrum in Cuxhaven schreibt Efolgsgeschichte
Wirtschaftsminister Olaf Lies: „Niedersachsen ist Vorreiter für die Energiewende in Deutschland. Das Deutsche Offshore-Industrie-Zentrum in Cuxhaven schreibt schon jetzt Erfolgsgeschichte und hat die Offshore-Branche beflügelt. Aufgrund unserer klugen und weitsichtigen Investitionen in die Hafeninfrastruktur, haben wir rechtzeitig optimale Bedingungen für die Branche in Cuxhaven geschaffen.“ Neben Siemens hätten sich mittlerweile zahlreiche Firmen aus dem Windenergiebereich in Cuxhaven angesiedelt, so Lies weiter. Cuxhaven sei neben Emden zu einer festen Größe für die Offshore-Industrie geworden. So würden mehr als 1.000 Arbeitsplätze in der Region entstehen.
Fundamente für Borkum Riffgrund 2 sowie Maschinenhäuser
Ab Oktober 2017 soll über die neue Ro/Ro-Rampe des Liegeplatzes 9.3 die Anlieferung von insgesamt 20 Jacket-Fundament-Strukturen für das Offshore-Projekt „Borkum Riffgrund 2“ erfolgen. Die Strukturen kommen aus Stettin über den Nord-Ostsee-Kanal zu je vier Stück auf einem Ponton und werden mit einem Modulfahrzeug mit eigenem Antrieb rollend vom Ponton entladen. Das Projekt hat eine geplante Laufzeit bis Ende März 2018. Es zeichnet sich ab, dass die ersten in Cuxhaven gefertigten Maschinenhäuser im ersten Quartal 2018 über die Rampe des Liegeplatzes 9.3 ausgeliefert werden sollen.
Lies: Deckel für Offshore-Windenergie muss weg
Lies mahnt zudem, den Ausbau der Offshore-Windenergie nicht künstlich zu bremsen. „Der Deckel muss weg. Für das Jahr 2030 brauchen wir eine Ausbaukapazität von mindestens 20.000 Megawatt, und im nächsten Schritt bis 2035 gehe ich von 30.000 Megawatt aus.“ Diese Ausbauziele gehören auch zu den Eckpunkten des neuen Cuxhavener Appells 2.0, mit die die fünf norddeutschen Küstenländern zusammen mit mehreren Hafenstädten, Verbänden und der IG Metall jetzt für einen forcierten Ausbau der Windkraftnutzung auf See werden und der Anfang September beschlossen werden soll. Laut Bundesregierung soll die Offshore-Windenergie bis zum 2020 auf 6.500 MW und bis 2030 auf 15.000 MW ausgebaut werden.
Quelle: IWR Online
© IWR, 2017