18.03.2008, 09:34 Uhr

Energie heute: Hohe Rohstoffkosten bremsen Ausbau erneuerbarer Energien - Klimakonferenz in Japan stellt Weichen für Post-Kyoto-Abkommen

Münster - Auf der Jahreskonferenz Erneuerbare Energien in Berlin hat der neue Präsident des Bundesverbands Erneuerbare Energie Dietmar Schütz das starke Wirtschaftswachstum durch den Ausbau Erneuerbarer Energien in Deutschland hervorgehoben. Grundlage für die Wertschöpfungen der letzten Jahre sei das EEG. Angesichts der rasant gestiegenen Rohstoffkosten forderte Schütz jedoch mehr Unterstützung durch die Politik. So hätten sich etwa die Stahl-Kosten für Windanlagen verdoppelt, die Kupferpreise sogar verdreifacht. Dies führe zu einer Verlangsamung beim Ausbau. Der aktuell im Deutschen Bundestag debattierte Regierungsentwurf einer EEG-Novelle reiche nicht aus, dem Ausbau Erneuerbarer Energien neuen Schwung zu verleihen. Dieser ist zwingend erforderlich, um das EU-Ziel eines Anteils von 20 Prozent Erneuerbarer Energien am Energieverbrauch zu erreichen. Der Entwurf berücksichtige nach nicht ausreichend die deutlich gestiegenen Rohstoffkosten, die die Branche belasten. Hinzu komme, dass der schleppende Ausbau der Stromnetze durch die deutschen Netzbetreiber einen raschen Ausbau der Windenergie an Land behindert. Hierzu sehe der Entwurf keine Lösung vor.
Klimakonferenz in Japan stellt Weichen für Post-Kyoto-Abkommen
Auf einer nicht öffentlichen Konferenz in Japan von 20 Ländern mit dem höchsten Energieverbrauch hat sich der britische Ex-Premierminister Tony Blair für mehr Engagement und verbindliche Ziele ausgesprochen. Er forderte die Staaten auf, gemeinsam gegen die Erderwärmung vorzugehen und ein neues globales Klimaschutzziel zu definieren. Blair schlug vor, die internationale Gemeinschaft zu einer Senkung der globalen CO2-Emissionen bis 2050 um 50 Prozent zu verpflichten, einschließlich China und den USA. Eine Expertengruppe werde unter Blairs Führung im Juni einen Zwischenbericht für ein internationales Konzept zum Klimaschutz vorlegen. Die Ergebnisse sollen auf dem G8-Gipfel im Juli in die dortigen Beratungen einfließen. Auf dem G8-Gipfel soll ein Nachfolgeabkommen zum Kyoto-Protokoll diskutiert werden.
dena-Bericht: Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke soll Stromlücke schließen
Einer Untersuchung der Deutschen Energieagentur dena zufolge, könnten die Kraftwerkskapazitäten in Deutschland bald nicht mehr ausreichen. Ab 2012 werde nicht mehr genügend gesicherte Kraftwerksleistung zur Verfügung stehen, um die Jahreshöchstlast zu decken, heißt es weiter. Bis 2020 wachse die Differenz auf rd. 11.700 MW. Wie es in einem Bericht der FAZ heißt, warnt die dena vor steigenden Strompreisen und plädiert für einen zügigen Ausbau neuer Kraftwerke. Dies sollte auch Kohlekraftwerke beinhalten. Da die Erreichung der Ausbauziele von erneuerbaren Energien und Kraft-Wärme-Kopplung nicht als gesichert angesehen werden könne, plädieren die Autoren des Berichts für eine Verlängerung der Laufzeiten der deutschen Atomkraftwerke. Eine Laufzeitverlängerung der Kernenergienutzung um 20 Jahre auf dann durchschnittlich 52 Jahre würde diese Differenz je nach Szenario um 10 bis 15 Jahre verzögern, zitiert die FAZ. Zur Schließung der Lücke empfiehlt die dena zudem den zügigen Ausbau des Stromnetzes samt der Kuppelstellen an den Grenzen.
Diesel bald teurer als Benzin?
Bei der Rekordjagd des Dieselpreises scheint noch kein Ende in Sicht. So geht der Energie Informationsdienst nach einem Online-Artikel der WELT davon aus, dass der Preisabstand zum Normalbenzin noch geringer werden wird. Die gestiegene Dieselnachfrage treibe den Preis derzeit in die Höhe. Auch die Tankstellenbetreiber erwarten, dass Diesel teurer werden könnte als Benzin, heißt es weiter. Der Trend zu Diesel-Pkw sowie steigende Lkw-Transporte führen dazu, dass sich der Markt auseinander entwickelt. Während der Absatz von Normalbenzin konstant bleibt, steigt der Verkauf von Diesel seit Jahren an. Die Ölkonzerne und -händler wiesen den Vorwurf indessen wiederholt zurück, die Benzin- und Dieselpreise bewusst vor den Osterfeiertagen anzuheben und führen die Entwicklung auf Marktmechanismen zurück.
Bewegung beim Bioethanol?
Unterdessen könnte beim Streit um die Beimischung von Biokraftstoffen bald Bewegung kommen. Am heutigen Dienstag wollen die Automobilclubs dem Bundesumweltministerium neue Zahlen vorlegen. Anfang April folgen dann Anhörungen von Experten. Hintergrund ist der Streit um die höhere Beimischung von Bioethanol zum Benzin und eine eventuelle Unverträglichkeit bei älteren Autos. Während die Autoindustrie von lediglich 375.000 Fahrzeugen ausgeht, rechnet der ADAC mit mehreren Millionen Autos, die die höhere Beimischung von bis zu zehn Prozent nicht vertragen.
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Quelle: iwr/stromtarife/18.03.08/