Energieversorger hält Netzausbaupläne für überdimensioniert
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Nürnberg - Der Ausbau der Stromnetze im Zuge der Energiewende sorgt immer wieder für Streit und Diskussionen. Der Energieversorger N-ERGiE aus Nürnberg fordert schon länger ein Umdenken in der Netzplanung. Und findet Gehör.
Die N-ERGIE Aktiengesellschaft mit Sitz in Nürnberg begrüßt die von TenneT-Vorstand Lex Hartmann angestoßene Diskussion um den Modus der aktuellen Netzentwicklungs-planung (NEP). Die N-ERGIE hält den Ausbauplan der Übertragungsnetze für überdimensioniert.
Aktuelle Netzausbau-Planungen sind überdimensioniert
Hintergrund der aktuellen Diskussionen um den Netzausbau ist der im Koalitionsvertrag angestrebte Anteil von 65 Prozent des Strombedarfs aus erneuerbaren Energien bis 2030. Bleiben die aktuell im Netzentwicklungsplan hinterlegten Parameter so bestehen, ist unweigerlich mit einem weiteren Ausbau der Übertragungsnetze zu rechnen, so NERGIE. Dabei hält der Energieversorger die bereits beschlossenen Ausbauziele der Übertragungsnetzbetreiber für überdimensioniert. N-ERGIE stützt sich unter anderem auf die Studie „Dezentralität und zellulare Optimierung – Auswirkungen auf den Netzausbaubedarf“, die Ende 2016 von der FAU Erlangen-Nürnberg und der Prognos AG vorgestellt wurde. Demnach liegt die wirtschaftlichere Alternative zum massiven Ausbau der Übertragungsnetze in einer konsequent dezentralen, alle Sektoren einbeziehenden Umsetzung der Energiewende.
Forderung nach regionalen, ganzheitlich gedachten Initiativen
Zu den vielversprechenden Lösungsansätzen zählen nach Einschätzung von N-ERGIE etwa der regional optimierte Zubau von EEG-Anlagen, ein verbessertes Einspeisemanagement sowie Speichertechnologien und die Nutzung weiterer Flexibilitäten im Bereich Power-to-X. Das derzeit vorherrschende Denkmuster, das die massive Erweiterung der Übertragungsnetze zur Voraus-setzung für den Ausbau von erneuerbaren Energien macht, lehnt die N-ERGIE ab, da es Unwirtschaftlichkeit mit einem Ausbremsen der Energiewende verknüpfe. Gebraucht werden nach Überzeugung der N-ERGIE mehr regionale, ganzheitlich gedachte Initiativen, die alle Akteure miteinbeziehen.
Quelle: IWR Online
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