Energiewende: BDI fordert industriefreundlichen Klimaschutz und mahnt
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Berlin - Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat die Studie "Klimapfade für Deutschland" vorgelegt. Offenbar gibt der BDI die bisher weitgehende Frontalablehnung einer Energiewende und den Klimaschutz auf. Mahnende Worte und Warnungen gibt es trotzdem reichlich.
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat Bedingungen formuliert, unter denen Industrieunternehmen von ehrgeizigem Klimaschutz sogar profitieren können. Mit der jetzt vorgelegten Studie von Boston Consulting Group sowie Prognos will der BDI eine fundierte Grundlage für die Diskussion um den Klimaschutzplan 2050 vorlegen, der die zukünftige Bundesregierung in diesem Jahr beschäftigen wird.
BDI: 80 Prozent Treibhausgasreduktion bis 2050 ökonomisch und technisch machbar
Eine Reduktion der Treibhausgase von 80 Prozent bis zum Jahr 2050 gegenüber dem Basisjahr 1990 ist grundsätzlich technisch und ökonomisch machbar. Zwingende Voraussetzung ist, energieintensive Unternehmen von klimapolitisch bedingten Zusatzlasten zu befreien, solange international nicht vergleichbare Bedingungen bestehen. Dann ist ein 80-Prozent-Ziel sogar im nationalen Alleingang ohne Wachstumseinbußen, also mit einer schwarzen Null, möglich. Unter diesen Umständen werden Industrieunternehmen von ehrgeizigem Klimaschutz sogar profitieren. Zu diesem Ergebnis kommt die im Auftrag des BDI entstandene Studie „Klimapfade für Deutschland“, die der BDI auf einem Klimakongress am Donnerstag (18.01.2018) in Berlin vorstellte.
95 Prozent Treibhausgas-Reduktion nicht realistisch
Den Berechnungen zufolge erfordert die Erreichung eines 80-Prozent-Klimaziels Mehrinvestitionen von etwa 1,5 Billionen Euro bis 2050. Dabei unterstellt die Studie eine optimale Umsetzung, auch durch die Politik. Eine 95-prozentige Treibhausgas-Reduktion dagegen würde nach heutigem Stand an erhebliche Akzeptanz- und Umsetzungsgrenzen stoßen und wäre nicht realistisch erreichbar.
Risiken über Risiken: Die Warnungen und Mahnungen des BDI
„Politische Fehlsteuerung bleibt für den Klimaschutz das größte Umsetzungsrisiko“, warnte BDI-Präsident Dieter Kempf. Die deutsche Klimaschutzpolitik drohe, "auf eine drastische Erfüllungslücke zuzusteuern“, so Kempf weiter. Der Staat müsse zudem realistische und verlässliche Ziele vorgeben und die Umsetzung den Unternehmen überlassen. „Unflexible Sektorziele, Technologieverbote, beispielsweise von Verbrennungsmotoren, oder planwirtschaftliche Instrumente wie eine E-Auto-Quote sind der falsche Weg,“ so Kempf.
Die teils erheblichen betriebswirtschaftlichen Risiken seien umso größer, je stärker Branchen im internationalen Wettbewerb stehen. „Die deutsche Industrie ist in Wertschöpfungsnetzen organisiert. Gegen ein Wegbrechen dieser Verbünde bedarf es eines wirksamen Schutzes. Zumindest so lange, bis vernünftige, weltweit vergleichbare Rahmenbedingungen erreicht sind“, forderte der BDI-Präsident weiter. Sonst würden Wertschöpfung, Arbeitsplätze und Emissionen schlichtweg exportiert – und dem Klima wäre nicht geholfen. Kempf kritisierte weiter, dass sich „die deutsche Klimaschutz- und Energiepolitik auf einem gefährlichen Schlingerkurs befindet, den die Politik dringend korrigieren muss.“
Und der BDI-Chef warnt weiter: „Nach wie vor viel zu hohe Stromkosten, das Schneckentempo bei der energetischen Gebäudesanierung und eine fehlende gemeinsame Vision der zukünftigen Mobilität beunruhigen die deutsche Industrie.“ Kempf fordert "dringend einen Strategiewechsel im politischen Management der Energiewende von einer Strom- hin zu einer umfassenden Effizienzwende." Neue Impulse und wesentliche Kurskorrekturen seien dringend notwendig, damit Treibhausgas-Emissionen effektiv und kostengünstig vermieden werden“, mahnt Kempf.
Quelle: IWR Online
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