09.02.2017, 11:38 Uhr

Energiewirtschaft lässt Digitalisierungs-Potenzial liegen

Köln/Nürnberg – Die Digitalisierung der Energiewirtschaft wird nach der Energiewende die nächste große Umwälzung des Sektors. Die meisten Energieversorger haben die Potenziale erkannt, nutzen sie bislang aber nicht.

Die Digitalisierung wird in der Energiewirtschaft zwar als Change gesehen, die Potenziale werden aber nicht genutzt. Zu diesem Ergebnis kommt das Beratungsunternehmen Rödl & Partner in ihrer aktuellen Studie „Geschäftsprozesse und IT im Unternehmen transformieren – Potenziale nachhaltig nutzen“. Besonders in kleineren Unternehmen besteht Optimierungsbedarf.

Jeder dritte Versorger hat keine IT-Strategie

Die Energieversorger bleiben in Sachen Digitalisierung bislang deutlich hinter ihren Möglichkeiten zurück. So verfügt jeder dritte Versorger laut Rödl & Partner über keinerlei IT-Strategie und auch die IT-Infrastruktur weist oft nur einen geringen Reifegrad auf. Insgesamt lege ein Großteil der 128 befragten Unternehmen eine abwartende Haltung an den Tag. „Obwohl 70 Prozent der Energieversorger der Digitalisierung künftig eine große Bedeutung beimessen, beobachten wir erheblichen Nachholbedarf bei der Umsetzung“, sagt Anton Berger, der bei Rödl & Partner den Bereich Energiewirtschaft leitet. Dies betrifft vor allem die Digitalisierung und Automatisierung von Geschäftsprozessen, besonders in kleinen Unternehmen.

Digitalisierung wird Geschäftsmodelle verändern – Anpassungen bleiben bislang aus

Zwar ist die Mehrheit (52 Prozent) der Befragten der Ansicht, dass die Digitalisierung das Geschäftsmodell des Unternehmens verändern wird und dass sie ihr bestehendes Angebotsportfolio anpassen müssen. Gleichzeitig rechnet nicht einmal ein Drittel der Befragten damit, dass im Zusammenhang mit der Digitalisierung neue Produkte und Dienstleistungen entstehen werden.

Einigkeit besteht dagegen darin, in welchen Geschäftsfeldern die Digitalisierung als Treiber neuer Geschäftsmodelle fungieren kann: E-Mobility, Smart Grid, Smart Meter und Smart Home sind dabei auf dem Vormarsch, während Big Data und Telekommunikation aktuell noch eine eher untergeordnete Rolle zugeschrieben wird. Rödl & Partner hat für die knapp 70-seitige Studie im Spätsommer 2016 Geschäftsführer sowie Fach- und Führungskräfte von 128 Energie- und Wasserversorgungsunternehmen befragt.

Quelle: IWR Online

© IWR, 2017