01.04.2015, 10:35 Uhr

Enertrag beendet nächtliches Dauerblinken an Windkraftanlagen

Langenhorn – Eine neue Technik eliminiert eine der wesentlichen Störquellen für die Akzeptanz der Windenergie: Das nächtliche Dauerblinkens der Warnlichter an großen Windenergieanlagen zur Kennzeichnung als Flughindernis. Das neue System sorgt dafür, dass die Warnlichter nur bei Bedarf blinken.

Damit bleiben die Lichter an über 98 Prozent des Jahres abgeschaltet, ohne die Luftfahrtsicherheit zu gefährden. Das System kommt vom der Enertrag Systemtechnik GmbH aus dem brandenburgischen Schenkenberg und ist nun erstmals in einem Windpark in Schleswig-Holstein installiert worden.

38-MW-Windpark Ockholm-Langenhorn ist nutzt System als erster

Deutschlands erster Windpark, bei dem das nächtliche Dauerblinken der Anlagen automatisch abgeschaltet wird, steht im Schleswig-Holsteinischen Langenhorn. Das kürzlich zugelassene radargestützte Steuerungssystem „Airspex“ von Enertrag und Airbus schaltet die Lichter nur noch bei Bedarf ein. Das System wurde nun offiziell an den Betreiber des 38 Megawatt (MW) großen Windparks Ockholm-Langenhorn übergeben und startete in den Dauerbetrieb. Bei insgesamt sechs Anlagen bleibt das Blinklicht nun weitgehend abgeschaltet, um die Anwohner zu entlasten. An dem Park sind 500 Familien und Landeigentümer beteiligt, die zum Großteil aus der Region stammen.

Großes politisches Engagement hat sich gelohnt

Die neue Technik sorgt dafür, dass die Lichter nur noch dann angehen, wenn sich ein Flugzeug oder ein Hubschrauber nähert. „Airspex“ wurde bereits seit 2012 getestet und vor kurzem als erste bedarfsgerechte Kennzeichnung von Windenergieanlagen behördlich zugelassen. Die im Vorfeld erforderlichen gesetzlichen Änderungen wurden mit großem Engagement vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) sowie dem regionalen Bundestagsabgeordneten Herrn Ingberg Liebing begleitet, teilte Enertrag mit.

Der Bundestagsabgeordnete Ingbert Liebing (CDU) aus Husum erklärte: „Der jahrelange Einsatz für eine bedarfsgerechte Nachtkennzeichnung von Windkraftanlagen hat sich gelohnt. Ich halte das Thema der bedarfsgerechten Befeuerung für extrem wichtig, damit höhere und energieeffizientere Windkraftanlagen zum Gelingen der Energiewende gebaut werden können – im Einklang mit der Bevölkerung in unserer Region. Nun muss der nächste Schritt folgen, das erfolgreiche Pilotprojekt in Langenhorn künftig zum Regelfall zu machen.“

Werner Diwald und Thomas Herrholz, Geschäftsführer der Enertrag Systemtechnik GmbH, sehen in der engen Zusammenarbeit mit Airbus den Grundstein für die erfolgreiche Entwicklung des Systems Airspex: „Ein großer Dank für die heutige Inbetriebnahme geht an die Mitarbeiter der Enertrag Systemtechnik, Airbus, des BMVI und insbesondere an die ehemalige Staatssekretärin Katherina Reiche. In diesem Projekt zeigt sich ganz besonders, welche positiven Effekte für den Bürger eine konstruktive und kooperative Zusammenarbeit zwischen Industrie und Politik haben kann“, so Werner Diwald.

Windturbinen ab 100 Metern Gesamthöhe müssen gekennzeichnet werden

Windenergieanlagen müssen durch Warnlichter als Luftfahrthindernis gekennzeichnet werden, sobald sie eine Gesamthöhe von 100 Metern erreichen. Das nächtliche Blinken wirkt besonders in dünn besiedelten Gebieten störend, weil es dann als einzige Lichtquelle besonders auffällt. Bei der radargesteuerten Befeuerung sind die Warnlichter erfahrungsgemäß während mehr als 98 Prozent der Betriebszeit aus.

Für die Überwachung eines Windparks werden mindestens vier Radarsensoren in 30 Metern Höhe angebracht. Die Strahlung des von Enertrag verwendeten Radars entspricht laut Enertrag mit vier Watt in etwa der doppelten Leistung eines normalen Mobiltelefons.

Quelle: IWR Online
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