EnviTec wirbt für Power-to-Biogas
Lohne - Die EnviTec Biogas AG hat ein neues Konzept zur Speicherung von Wasserstoff aus Wind- und Solarstrom entwickelt. Dabei sollen Biogasanlagen als Systemenergieträger zur Netzstabilität beitragen und gleichzeitig Wind- und Solarstrom kostengünstig speichern. Gegenüber einer klassischen Biogasanlage verspricht EnviTec zudem eine Reduktion der für den Anlagenbetrieb benötigten Substratmengen um 10 Prozent. Das Unternehmen will die Zwischenschritte zur Einspeisung des Wasserstoffs in das Erdgasnetz vermeiden. „Die herkömmliche Power-to-Gas-Lösung ist mit Energieverlusten und hohen Kosten verbunden. Überschüssiger Strom wird hierbei dazu verwendet, um per Wasserelektrolyse Wasserstoff zu produzieren und bei Bedarf in einem zweiten Schritt unter Verwendung von Kohlenstoffdioxid dann in synthetisches Methan umzuwandeln, welches in das Erdgasnetz eingespeist wird,“ so Jürgen Tenbrink, technischer Vorstand des niedersächsischen Biogasanlagenbauers. Viel kostengünstiger sei die Nutzung des über Windstrom in der Elektrolyse erzeugten Wasserstoffs direkt in den Biogas-Blockheizkraftwerken (BHKW).
Biogasanlagen könnten vollständige Minutenreserve stellen
EnviTec schlägt vor die Infrastruktur bestehender Biogasanlagen zu nutzen, um so die Windstromerzeugung zu vergleichmäßigen. „Schon heute werden die Potenziale von Bestandsanlagen zur Netzstabilisierung nicht ausgeschöpft“, sagt Alfred Gayer, Geschäftsführer der EnviTec Energy GmbH & Co.KG. „Die benötigte Regelenergie von 2.500 MW in der Minutenreserve könnte alleine von Biogasanlagen übernommen werden,“ so Gayer weiter. Konkret planen die Anlagenbauer den Zubau von Elektrolyseuren mit deren Hilfe über den Strom Wasserstoff produziert werden soll, um diesen dann der Biogasanlagenverstromung zuzuführen. Durch die Integration der Elektrolyseure in das Regelenergiekonzept könnte die Regelleistung des Power-to-Biogas zudem die erforderlichen Leistungen für die Sekundärregelenergie übernehmen.
Voraussetzungen stimmen noch nicht
Bei EnviTec ist man sich sicher, dass Power-to-Biogas einen wesentlichen und kostengünstigen Beitrag zur Stabilisierung des Stromnetzes leisten kann. Die Voraussetzungen für die praktische Umsetzung müssten jedoch noch geschaffen werden. „Ohne die Integration bestehender Biogasanlagen als kostengünstige Zwischenspeicher wird es keine regenerative Stabilisierung des Stromnetzes geben,“ so Gayer. Mit dem Ansatz für Biogas als Systemenergieträger und weniger als Stromerzeugungsquelle werde Biogas eine wichtige Rolle im Rahmen der Energiewende übernehmen.
© IWR, 2013