EON und RWE-Analysten sehen steigende Dividenden
Münster – Die Energiekonzerne Eon und RWE haben in den letzten Jahren Milliarden-Verluste ausgewiesen. Mit der Aufspaltung der Unternehmen und der Klärung der Atomausstiegs-Kosten dreht sich der Wind. Die Unsicherheit ist zwar noch nicht überwunden, doch Analysten sehen wieder Raum für höhere Gewinne.
Die Bundesregierung hatte sich im letzten Jahr mit den Atomkonzernen über die Folgen des Atomausstiegs in Deutschland geeinigt. RWE, Eon und Co. bleiben für den Rückbau der Atomkraftwerke (AKW) zuständig, für die Atommüll-Entsorgung sollen sie zusammen über 23 Mrd. Euro an den Staat übertragen, der ihnen dafür diese Aufgabe abnimmt.
Unsicherheit vom Tisch – höhere Dividende möglich
Im Rahmen eines Gesetzespakets, das im Dezember 2016 verabschiedet wurde, hatte die Regierung die Verabredungen mit der Atomwirtschaft dingfest gemacht. Ein Deal, der an der Börse bei den betroffenen Aktionären von RWE und Eon gut angekommen ist. RWE hat inzwischen auch erklärt, dass man die fällige Summe in Höhe von rund 6,8 Mrd. Euro auf einen Schlag zahlen kann. Auf die im Rahmen des Gesetzes eingeräumte Möglichkeit einer Ratenzahlung ist der Energiekonzern demnach nicht angewiesen. Nun justieren die Analysten ihre Bewertungen für RWE und Eon neu.
Barclays hebt RWE-Rating an
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat für das Papier von RWE das Votum "neutral" und das Kursziel von 14 Euro bestätigt. Analyst Alberto Gandolfi rechnet ab 2023 mit zunehmenden Stromausfallrisiken und damit steigenden Strompreisen. Barclays-Analyst Mark Lewis hat das RWE-Papier von "underweight" auf "equal weight" hochgestuft und das Kursziel von 11,40 auf 12,20 Euro angehoben. Der Experte hat seine Gewinnschätzungen für RWE deutlich erhöht. Bei der DZ Bank bliebt Analyst Werner Eisenmann beim Rating „kaufen“ und einem fairen Wert von 14 Euro. RWE hat in 2016 erstmals seit Jahren für seine Stammaktionäre keine Dividende gezahlt, was vor allem bei den kommunalen Anteilseignern für Entsetzen gesorgt hatte.
Eon: Analyst sieht Aufwärtspotenzial bei der Dividende
Konkret über eine höhere Dividende spekulierte Analyst Adam Dickens von HSBC hinsichtlich der Aktie von Eon. Das Kursziel hat Dickens von 6,00 auf 7,30 Euro angehoben und die Einstufung auf "hold" bestätigt. Änderungen bei der bilanziellen Behandlung der Kosten für den Atomausstieg würden für Aufwärtspotenzial beim Gewinn je Aktie und der Dividende sorgen, so Dickens. Bei Goldman Sachs wurde für die Eon-Aktie die Empfehlung "buy" sowie das Kursziel von 7,90 Euro bestätigt. Eon hat vor der Uniper-Abspaltung im Jahre 2016 für das Geschäftsjahr 2015 eine Dividende in Höhe von 0,50 Euro je Aktie gezahlt.
Quelle: IWR Online
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