13.11.2013, 16:59 Uhr

Erholung im EEG-Umlagekonto: Fehlbetrag sinkt auf 1,5 Milliarden Euro

Münster – Die gute Nachricht zuerst: Im Oktober 2013 haben die Einnahmen, die in Zusammenhang mit dem Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland im EEG-Umlagekonto verbucht werden, die Ausgaben um gut 715 Mio. Euro übertroffen. Die schlechte Nachricht: Das Umlagekonto nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) steht immer noch mit rund 1,5 Mrd. Euro in den Miesen.

Zwar sind die Einnahmen im Oktober gegenüber dem Vormonat um rund 200 Mio. Euro gesunken, doch dafür sind auch die Ausgaben drastisch gesunken. Im Vergleich zum Vormonat wurden etwa 800 Mio. Euro weniger an die Anlagenbetreiber ausgegeben.

Ausgaben im Oktober drastisch gesunken - ausgeglichenes Konto bis Jahresende erwartet

Die Einnahmen betragen im Oktober insgesamt 1.755 Mio. Euro (Sep. 2013: 1.957 Mio. Euro). Die gesunkenen Einnahmen im Oktober sind insbesondere durch überdurchschnittlich hohe Korrekturzahlungen im Monat September zurückzuführen: Im September wurden im Rahmen dieser Sonderposition etwa 220 Mio. Euro als Einnahmen verbucht. Dieser Betrag reduzierte sich im Oktober auf nur noch knapp 20 Mio. Euro. Die Einnahmen aus der Vermarktung des EEG-Stroms an der Börse sind in beiden Monaten in etwa vergleichbar.

Hingegen sind die Ausgaben im Oktober stark zurückgegangen. Insgesamt belaufen sie sich auf 1.040 Mio. Euro (Sep. 2013: 1.856 Mio. Euro). Dabei hat sich vor allem bemerkbar gemacht, dass die Vergütungszahlungen an die Betreiber von EEG-Anlagen rapide gesunken sind von etwa 1,1 Mrd. Euro im September auf nur noch rund 600 Mio. Euro im Oktober. Ein Grund dafür dürfte sein, dass im Oktober mit 1,9 Mrd. kWh deutlich weniger Solarstrom erzeugt und vergütet wurde als im September (3,4 Mrd. kWh). Das EEG-Umlagekonto sollte normalerweise zumindest zum Jahresende ausgeglichen sein. Zuletzt stand das Konto jedoch im Mai 2012 im Plus und steckt seither mehr oder weniger tief in den roten Zahlen. Ein Problem ist, dass bei der Festlegung der Höhe der EEG-Umlage eine Reihe von Prognosen und Annahmen zugrunde liegen, die bei Nichteintreten dazu führen, dass das Umlagekonto in Schieflage gerät.

Sinkender Börsen-Strompreis bedeutet höheres Defizit im EEG-Umlagekonto

Ein Unsicherheitsfaktor ist beispielsweise der Strompreis an der Börse. Dieser bestimmt maßgeblich die Höhe der Einnahmen, die durch die Vermarktung des EEG-Stroms erzielt werden können. Dabei wird der EEG-Strom gar nicht als „grüner“ Strom vermarktet, sondern als konventioneller "Graustrom" ohne Grünanteil. Weil der Strompreis an der Börse seit dem Energiewende-Beschluss in Deutschland entgegen den Erwartungen nicht steigt, sondern fällt, steigt auch die EEG-Umlage wegen der höheren Differenzkosten überproportional an. Ursache für diese Entwicklung ist die zunehmende Menge an erneuerbaren Energien, die das konventionelle Stromangebot an der Strombörse kräftig steigen lässt und so für sinkende Preise sorgt. Dieser Preis-Einbruch kommt beim Verbraucher zwar nicht an, hat aber erhebliche Auswirkungen auf das EEG-Konto.

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