28.05.2013, 11:42 Uhr

EU: Energiepreise steigen kräftig – Strompreis in Schweden sinkt trotz EE-Ausbau

Luxemburg - In den 27 Staaten der Europäischen Union (EU) sind die Strompreise für Haushalte zwischen dem zweiten Halbjahr 2011 und dem zweiten Halbjahr 2012 um 6,6 Prozent gestiegen. Der Preisanstieg zwischen dem zweiten Halbjahr 2010 und 2011 betrug 6,3 Prozent. Die Gaspreise für Haushalte erhöhten sich zwischen dem zweiten Halbjahr 2011 und dem zweiten Halbjahr 2012 noch deutlicher um 10,3 Prozent. Allerdings war der Presianstieg beim Gas nach den Daten von Eurostat zwischen dem zweiten Halbjahr 2010 und 2011 mit 12,6 Prozent sogar noch kräftiger.

Haushalts-Strompreis in Deutschland am dritthöchsten

Zwischen dem zweiten Halbjahr 2011 und dem zweiten Halbjahr 2012 wurden die höchsten Anstiege bei den Strompreisen für Haushalte in Landeswährung in Zypern (+21 Prozent), Griechenland (+15 Prozent), Italien (+11 Prozent), Irland und Portugal (je +10 Prozent) verzeichnet. Rückgänge wurden in Schweden (-5 Prozent), Ungarn (-2 Prozent) und Finnland (-1 Prozent) beobachtet, während die Preise in Dänemark und Malta stabil geblieben sind. In Euro ausgedrückt waren die durchschnittlichen Strompreise für Haushalte in Bulgarien (9,6 Cent pro kWh), Rumänien (10 Cent/kWh) und Estland (11,2 Cent/kWh) im zweiten Halbjahr 2012 am niedrigsten und in Dänemark (29,7 Cent/kWh), Zypern (29,1 Cent/kWh), Deutschland (26,8 Cent/kWh) und Italien (23,0 Cent/ kWh) am höchsten. Der durchschnittliche Strompreis in der EU 27 betrug 19,7 Cent/kWh. Während die Strompreise für Haushalte in Deutschland im Vergleichszeitraum um 5,7 Prozent gestiegen sind, sinken gleichzeitig die Börsenstrompreise auf Rekord-Tiefststände. Im April 2013 waren die deutschen Strompreise an der Börse erstmals unter die Marke von 4 Cent/kWh gesunken. Davon können die Haushalte in Deutschland nicht profitieren. Die sinkenden Börsenpreise für Strom werden von den Versorgern nicht an die Verbraucher weitergegeben, führen aber gleichzeitig zu einer höheren EEG-Umlage und damit zu steigenden Strompreisen für die deutschen Strom-Haushalte.

Schweden schafft Kunststück: Schnellster EE-Ausbau und sinkender Strompreis

Dass die Strompreise in Schweden sinken, ist besonders vor dem Hintergrund interessant, dass Schweden auch das EU-Land mit dem schnellsten Ausbau der erneuerbaren Energien ist. Der Endenergieverbrauch wurde zum EU-weit höchsten Anteil von 48,8 Prozent mit erneuerbaren Energien gedeckt. Zudem wurde in Schweden im Zeitraum 2004 bis 2011 der EE-Anteil am Endenergieverbrauch am stärksten ausgebaut. Der Ausbau erneuerbarer Energien und sinkende Preise im Teilsektor Strom schließen sich als nicht grundsätzlich aus. Die Stromerzeugung in Schweden erfolgt hauptsächlich aus Wasserkraftwerken. Da bei dieser Form der Stromerzeugung keine Kosten für den Energieträger anfallen, kann sich Schweden sogar einen überdurchschnittlich hohen jährlichen Stromverbrauch pro Kopf von 16.000 kWh leisten. Der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland beträgt zum Vergleich rund 7.500 kWh pro Jahr. Ziel der Schweden ist es, die aus regenerierbaren Quellen gewonnene elektrische Energie von 2002 bis 2020 um 25 Terawattstunden (TWh) weiter zu steigern. Die Internationale Energieagentur ist der Auffassung, dass sich der schwedische Strommarkt seit seiner Deregulierung international vorbildlich entwickelt hat. Seit 1996 können schwedische Konsumenten ihren Stromversorger selbst wählen. Rund 100 Unternehmen stehen den Konsumenten in Schweden heute zur Auswahl.

Gaspreis steigt in Lettland am stärksten

Zwischen dem zweiten Halbjahr 2011 und dem zweiten Halbjahr 2012 gab es die höchsten Steigerungen bei den Gaspreisen für Haushalte in Landeswährung in Lettland (+21 Prozent), Estland (+19 Prozent) und Bulgarien (+18 Prozent) und den einzigen Rückgang in Slowenien (-8 Prozent). In Belgien, Dänemark und der Slowakei blieben die Preise stabil bzw. nahezu unverändert. In Euro ausgedrückt waren die durchschnittlichen Gaspreise für Haushalte in Rumänien (2,7 Cent pro kWh), der Slowakei (5,1 Cent/kWh) und Estland (5,2 Cent/kWh) im zweiten Halbjahr 2012 am niedrigsten und in Schweden (12,7 Cent/kWh), Dänemark (10,8 Cent/kWh) und Griechenland (10,2 Cent/kWh) am höchsten. Der durchschnittliche Gaspreis in der EU 27 betrug 7,2 Cent/kWh. In Deutschland zahlten die Verbraucher 6,5 Cent/kWh. Die Preisveränderung gegenüber dem Vorjahr betrug 1,2 Prozent.


© IWR, 2013