EU sucht EE-Ziele nach 2020 - Oettinger für höhere Stromziele
Brüssel - Die Europäische Union (EU) bereitet Ziele für den Ausbau der erneuerbaren Energien für die Zeit nach 2020 vor. In einem aktuellen Papier der EU-Kommission geht es um die Bedeutung der regenerativen Energien für Wirtschaft und Gesellschaft in Europa sowie um die wichtigsten Aspekte für den weiteren Ausbau. Für die Zeit bis 2020 hat die EU bereits konkrete Vorstellungen. 2007 setzte sie sich das ehrgeizige Ziel, bis 2020 einen Anteil von 20 Prozent erneuerbarer Energien am Energiemix und einen Anteil von 10 Prozent erneuerbarer Energien im Verkehrssektor zu erreichen. EU-Energie-Kommissar Günther Oettinger hat sich Medienberichten zufolge bereits für ein höheres EU-Ziel für erneuerbare Energieträger bis 2030 ausgesprochen. Oettinger könne sich ein höheres Ziel vor allem in der Stromproduktion vorstellen, habe sich diesbezüglich aber noch nicht festgelegt, heißt es. Die Bedeutung des jungen Industriezweiges für regenerative Energietechniken wird in dem Papier der EU besonders gewürdigt. Durch erneuerbare Energien würden neue Industriezweige, Arbeitsplätze und Exportmöglichkeiten entstehen, die Wirtschaft werde angekurbelt und gleichzeitig würden die Treibhausgasemissionen gesenkt. Ein starker Ausbau der erneuerbaren Energiequellen bis 2030 könnte mehr als drei Millionen Arbeitsplätze schaffen, u.a. in kleinen und mittleren Unternehmen, heißt es in der Veröffentlichung der EU-Kommission.
BEE unterstützt EE-Ziel von 45 Prozent bis 2030 vor
Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) betont ebenfalls die Chancen eines verbindlichen Ausbauszieles für Erneuerbare bis 2030. "Das derzeitige EU-Ziel geht nur bis zum Jahr 2020, danach herrscht für die Branche Ungewissheit", stellt BEE-Präsident Dietmar Schütz fest. Eine weiterführende Zielvorgabe bis 2030 würde daher nicht nur den dynamischen Ausbau aufrecht erhalten, sondern auch den langfristigen Investitionszyklen der Erneuerbare-Energien-Unternehmen Rechnung tragen, so Schütz. "Der BEE unterstützt daher den Vorschlag der europäischen Erneuerbaren-Energien-Verbände für 2030 ein bindendes Mindestziel von 45 Prozent in der EU zu verankern." Gleichzeitig teilt der BEE die Sicht der EU-Kommission, dass hohe Anteile erneuerbarer Energien auch eine Änderung des Energiemarktes auf europäischer Ebene nach sich ziehen müssen. Der BEE betont aber, dass nicht die Integration der Erneuerbaren Energien in den bestehenden Markt das Ziel sein kann, sondern auch auf europäischer Ebene eine Transformation des Energiesystems im Fokus stehen müsse.
BDEW: Mehr Effizienz und Konvergenz der Fördermechanismen
Hildegard Müller, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) erklärte, dass die Europäische Kommission in der Mitteilung wichtige Akzente für einen erfolgreichen europaweiten Ausbau der Erneuerbaren Energien setze. Allerdings fehlten konkrete Lösungsvorschläge für die benannten Problemfelder. Müller: "Wir unterstützen die Kommission insbesondere darin, für mehr Effizienz und Konvergenz der Fördermechanismen für Erneuerbare Energien in Europa zu sorgen. Langfristig ist aus unserer Sicht eine europaweite Anpassung der Fördersysteme für Erneuerbare Energien notwendig. Das Ziel muss sein: Weg von der spezifischen Förderung einzelner Technologien, hin zur kosteneffizienten Erschließung der Potenziale an sinnvollen Standorten."
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