FH Bingen: Wärme und Dünger aus Biomasse durch neuartiges Pyrolyseverfahren
Bingen - Mit einem neuartigen patentierten Verfahren der FH Bingen können nun biologische Abfall- und Reststoffe durch Pyrolyse mit nachgelagerter flammloser Oxidation (Flox) zur Energieerzeugung eingesetzt werden. Nebenprodukt dieses umweltschonenden Verfahrens ist ein wertvoller kohlenstoff- und mineralienhaltiger Dünger, der der Natur wieder zugeführt werden soll.
Weniger Staub und Stickstoff
Die Pilotphase auf der Kläranlage Untere Selz in Ingelheim, bei der mit einem Pyrolysereaktor Klärschlamm energetisch verwertet wurde, ist abgeschlossen und lieferte überzeugende Ergebnisse. Generell können Stroh, Rapspresskuchen, Grünschnitt, Trester oder Klärschlamm als kohlendioxidneutrale Bioenergieträger genutzt werden, wovon insbesondere Klärschlamm ganzjährig verfügbar ist. Problematisch bei der thermischen Verwertung solcher Biomassearten sei bisher zum einen der hohe Ascheanteil, der für hohe Staubemissionen und Verschlackungsprobleme verantwortlich ist, und zum anderen der Stickstoffgehalt, der an der Oxidation teilnehme und damit die Einhaltung der Emissionsgrenzwerte erschwere, so Professor Dr. Winfried Sehn von der FH Bingen. Mit dem neu entwickelten Biomasse-Pyrolysereaktor werden die chemischen Verbindungen der Biomasse thermisch aufgespalten - pyrolysiert - und das dabei entstehende Pyrolysegas mit flammloser Oxidation im innovativen Flox-Brenner (Flox = flammlose Oxidation) bei geringen Emissionen verbrannt. Die Wärme kann über Stirling- oder Dampfmotoren zur Stromerzeugung genutzt oder zur Trocknung der Biomasse eingesetzt werden.
Gerade für die Klärschlammentsorgung kleiner Kommunen böte das neue Verfahren eine Alternative, da die Möglichkeiten der landwirtschaftlichen Nutzung erhalten und sogar verbessert würden, zählt Sehn weitere Vorteile auf. Die Reststoffe sind hygienisch unbedenklich und als Dünger verbessern sie die Bodenqualität.
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