Finnisches Atomkraftwerk Olkiluoto 2 bleibt abgeschaltet – Strahlenbelastung im AKW Olkiluoto 3
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Helsinki – In Finnland musste das Atomkraftwerk Olkiluoto 2 (OL2) nach einer Störung im Generator der Turbinenanlage außerplanmäßig abgeschaltet werden. Im neuen Atomkraftwerk OL3 waren laut dem Betreiber TVO am 06.09.2024 vier Personen kurzzeitig hohen Strahlenbelastungen ausgesetzt.
Das Kernkraftunternehmen TVO betreibt am finnischen Standort Olkiluoto insgesamt die drei Atomkraftwerke OL1 (1978), OL2 (1980) und das jüngste AKW OL3 (2022). Während das AKW OL2 länger abgeschaltet bleibt, produzierte das neue Atomkraftwerk OL3 im letzten Monat häufig nur mit gedrosselter Leistung.
Atomkraftwerk Olkiluoto 2: Ausfall für mindestens drei Wochen wegen Fehlfunktion
Die Stromerzeugung im Block Olkiluoto 2 (OL2) wurde am 09.09.2024 ausgesetzt, da im Generator der Turbinenanlage erhöhte Feuchtigkeit festgestellt wurde. Wie der Betreiber TVO mitteilt, kann nach der derzeit besten Schätzung die Stromproduktion von OL2 frühestens am 29. September 2024 wieder aufgenommen werden. Diese Schätzung basiert auf den bisherigen Erfahrungen von TVO mit Generatorstörungen, kann aber im Laufe der Fehlerbehebung aktualisiert werden. Die Untersuchung des Problems hat danach begonnen.
Die Bruttoleistung des finnischen AKW OL2 beträgt 920 MW, netto 890 MW.
Atomkraftwerk Olkiluoto 3: Strahlbelastung während der Reparatur
Bei Reparaturarbeiten an Hebezeugen im Kraftwerksblock Olkiluoto 3 im Juni 2024 waren vier Personen kurzzeitig hohen Strahlendosen ausgesetzt. Wie der Betreiber TVO am 06.09.2024 mitteilte, ereignete sich der Expositionsvorfall beim Anheben einer Brennelement-Attrappe. Der Vorfall habe keine Personenschäden zur Folge, so das Unternehmen.
Das für den Hilfshub verwendete Testgewicht war eine Brennelement-Attrappe, in der kein Brennstoff enthalten war. In diesem Fall enthielt das Dummy-Brennelement jedoch einen Steuerstab, der im Reaktor eingesetzt wurde und dementsprechend radioaktiv war.
Aufgrund von Alarmen der Strahlenmonitore wurde der Hebevorgang sofort abgebrochen und die Brennelement-Attrappe wieder unter Wasser abgesenkt. Die maximale Personendosis, die durch den Zwischenfall verursacht wurde, betrug 40 µSv, so TVO.
Zu den ermittelten Ursachen des Zwischenfalls gehören unklare Zuständigkeiten, Unzulänglichkeiten bei Verwaltungsverfahren und Richtlinien sowie Kommunikationsmängel. Außerdem gab es keine technischen Barrieren, die den Vorfall hätten verhindern können, indem sie das Anheben des Dummy-Elements über die Wasseroberfläche verhindert hätten.
TVO leitete unmittelbar nach dem Vorfall Maßnahmen ein, um eine Wiederholung eines ähnlichen Vorfalls zu verhindern.
TVO stuft OL3-Ereignis auf INES-Skala mit der Stufe 1 ein
TVO hat der finnischen Behörde für Strahlenschutz und nukleare Sicherheit (STUK) am 6. September 2024 einen Sonderbericht zu diesem Thema zur Genehmigung vorgelegt. TVO hat die Einstufung des Ereignisses auf der internationalen INES-Skala mit der Stufe 1 bewertet. Die STUK wird die endgültige INES-Einstufung laut TVO während der Bearbeitung des Sonderberichts festlegen. Obwohl die bewertete Grundeinstufung des eigentlichen Ereignisses 0 ist, hat TVO sie aufgrund der festgestellten Mängel beim Umgang mit einer radioaktiven Komponente auf 1 hochgestuft.
Das Atomkraftwerk OL3 hat eine Bruttoleistung von 1.660 MW (netto: 1.600 MW).
Quelle: IWR Online
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