Fukushima: Tepco leitet 1.130 Tonnen verseuchtes Wasser ins Meer
Münster – Der Taifun "Man-yi" hatte Japan am Montag im Griff und sorgte auch im havarierten Kernkraftwerk Fukushima für Probleme. Der starke Regen überflutete Teile der Atomruine - am Ende musste Tepco 1.130 Tonnen verseuchten Wassers in den Pazifik leiten.
Durch die mit dem Taifun einhergehenden, starken Regenfälle seien die Pegelstände in den Reservoirs deutlich angestiegen, sagte ein Mitarbeiter des Fukushima-Eigners Tepco nach Angaben der Nachrichtenagentur "AFP" am Dienstag auf einer Pressekonferenz. Da die Speicherkapazität auf dem Gelände aber nur begrenzt sei, habe man sich nach einer Prüfung des Kontaminationsgrades entschieden, einen Teil des Wassers ins Meer abzuleiten. Dabei habe es sich um schwach radioaktives Regenwasser gehandelt – insgesamt 1.130 Tonnen. Wasser, das mit Strontium über 30 Bequerel pro Liter belastet war, wurde den Angaben zufolge wieder in die Reservoirs gepumpt.
Reaktoren müssen weiterhin gekühlt werden
Das Wasser-Problem ist eines der größten Hindernisse in Fukushima. Die Bergungstrupps pumpen täglich 400 Tonnen Wasser in die Reaktoren, um sie zu kühlen. Dabei vermengt es sich mit dem in die Reaktorgebäude sickernden Grundwasser. Anschließend wird die stark kontaminierte Brühe abgepumpt und in tausenden von Tanks auf dem Gelände gelagert, bevor sie aufbereitet und möglicherweise wiederverwendet wird.
Doch die Zwischenlagerung ist hochproblematisch, sorgte doch kürzlich noch eine Leckage eines Tanks für einen Austritt von 300 Tonnen verseuchten Wassers. Nach dem Störfall im August wurden in den entstandenen Pfützen Werte von 2.200 Millisievert pro Stunde gemessen, eine Strahlendosis, die für Menschen in weniger als vier Stunden tödlich ist. Das Ereignis wurde als ernster Störfall eingestuft. Auch die Kapazitäten zur Zwischenlagerung des Wassers gelten mittlerweile als nahezu ausgeschöpft. Es wurde bereits ein Wald in der Nähe gerodet, um zusätzlich Raum für Tanks zu schaffen.
Lösung erst in zehn Jahren?
Dale Klein, früherer Chef der US-Atomaufsichtsbehörde NRC, sagte dem "Spiegel" in der letzten Woche, dass das Problem "noch ein Jahrzehnt bestehen bleiben" werde. Seiner Meinung nach zeigt sich nun, dass die Betreiberfirma "von Krise zu Krise" taumele und dem sich verschärfenden Problem nicht gewachsen sei. Er kritisierte Tepco scharf: "Sie wissen nicht, was sie tun", hatte Klein dem Management kürzlich vorgeworfen. "Sie haben keinen Plan."
© IWR, 2013