Greenpeace: Überschüssige Zertifikate schwächen Emissionshandel
Hamburg – Laut einer neuen Studie des Öko-Instituts im Auftrag von Greenpeace und dem WWF gefährden überschüssige Emissionszertifikate einen wirksamen europäischen Emissionshandel. Laut der Studie werden im Jahr 2013 rd. zwei Milliarden überschüssige Zertifikate das europäische Emissionshandelssystem massiv schwächen. Diese Anzahl entspreche fast den gesamten Emissionen aller vom ETS erfassten Anlagen für ein Jahr. Hauptgrund für die überschüssigen Zertifikate seien die große Menge an Gutschriften aus Auslandsprojekten sowie die anhaltende Wirtschaftskrise in Europa. Aktuell liegt der Preis für eine Tonne CO2 bei rd. 6,50 Euro.
„Die Wirtschaftskrise und Schlupflöcher für die Industrie haben eine wahre Flut von Verschmutzungsrechten ausgelöst und den Emissionshandel ins Wanken gebracht", sagt Stefan Krug, Leiter der Politischen Vertretung von Greenpeace. „Die EU muss jetzt dringend ihr zentrales Klimaschutzinstrument der neuen Lage anpassen."
EU muss Klimaziele erhöhen
Angesichts dieser Ergebnisse fordert Greenpeace nun eine Erhöhung der Klimaschutzziele seitens der EU. Danach würde bei einer Reduktion der Treibhausgase bis 2020 um 25 bis 30 Prozent den Zertifikatepreis auf bis zu 20 Euro erhöhen. Derzeit will die EU die Emissionen gegenüber 1990 um lediglich 20 Prozent reduzieren, wovon bereits 17 Prozent erreicht seien. Daher fordern Greenpeace und WWF ein EU-internes Ziel von mindestens 30 Prozent.
„Die europäischen Staatschefs müssen jetzt schnell handeln, um den Emissionshandel und damit den europäischen Klimaschutz zu stabilisieren. Das Thema muss auf die Agenda des nächsten EU-Gipfels Ende Juni. Bundeskanzlerin Merkel muss jetzt beim europäischen Klimaschutz eine Führungsrolle übernehmen und alle europäischen Staaten für die nötigen Maßnahmen gewinnen", fordert Regine Günther, Leiterin Klima- und Energiepolitik bei der Umweltstiftung WWF Deutschland.
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