14.10.2015, 10:42 Uhr

Helmholtz-Physikerin bekommt Deutschen Solarpreis fürs Lebenswerk

Berlin/Bonn - Die Verleihung des Deutschen Solarpreises von Eurosolar findet am kommenden Samstag, den 17. Oktober 2015 in Schwelm in NRW statt. Diesen Preis vergibt Eurosolar seit 1994 jährlich an Personen und Institutionen, die sich um die Nutzung erneuerbarer Energien besonders verdient gemacht haben. Den diesjährigen Preis für ihr Lebenswerk bekommt eine renommierte Physikerin aus Berlin.

Prof. Dr. Martha Lux-Steiner erhält 2015 den Sonderpreis für persönliches Engagement. Die Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien (Eurosolar) würdigt damit ihr Lebenswerk und ihr Engagement in Forschung und Lehre. Weitere Solarpreise werden in Schwelm u.a. an einen Bäcker aus Hilden, die Stadtwerke Wolfhagen GmbH, die Leuphana Universität Lüneburg, den Journalisten Malte Kreutzfeldt, das Solar-Institut Jülich sowie die Europa-Universität Flensburg vergeben.

Lux-Steiner weckt Forschergeist bei jungen Wissenschaftlern

Lux-Steiner leitet das Institut für Heterogene Materialsysteme am Helmholtz-Zentrum Berlin und ist Professorin am Fachbereich Physik der Freien Universität Berlin. Im Laufe ihrer Karriere hat die Wissenschaftlerin neue Materialsysteme für Solarzellen entwickelt, den Technologietransfer vorangetrieben und sich in der Lehre und für den wissenschaftlichen Nachwuchs engagiert, heißt es in der Begründung für die Ehrung. Dabei sei sie immer wieder neue Wege gegangen, nicht zuletzt auch mit einer Sommer-Universität in den Schweizer Bergen, wo sich junge Menschen aus Architektur, Betriebswirtschaft und Naturwissenschaft praktisch und theoretisch mit erneuerbaren Energien beschäftigen. Allein in den letzten 20 Jahren, während ihrer Berliner Zeit am Helmholtz-Zentrum Berlin und an der Freien Universität Berlin, habe sie mehr als 160 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu einer Karriere im Bereich der erneuerbaren Energien ermutigt, ihren Forschergeist geweckt und sie erfolgreich auf ihrer universitären Qualifizierungsleiter begleitet, vom Studienabschluss zur Promotion und einige davon sogar bis zur Professur.

Freude über Anerkennung – Glaube an europäische Solarindustrie trotz Rückschläge

„Über diese öffentliche Anerkennung freue ich mich sehr“, sagt Martha Lux-Steiner. Eurosolar zeichnet damit Menschen aus, die als besondere Vorbilder und Wegbereiter für die Nutzung erneuerbarer Energien wirken. Nicht nur beruflich, sondern auch in ihrem persönlichen Umfeld setzt sie um, was sie vertritt: So hat die gebürtige Schweizerin ihr Haus in den Schweizer Bergen mit einer Wärmepumpe und einer leistungsstarken sechs-Kilowatt Anlage ausgestattet, die mehr Strom erzeugt, als sie selbst benötigt. Diese Anlage besteht aus Chalkopyrit-Dünnschicht-Solarmodulen, die sie vor Jahren selbst erforscht und dann bis zur Anwendungsreife weiter entwickelt hat.

Aus ihrer Arbeitsgruppe gründeten damals junge Mitarbeiter eine Produktionsfirma aus, die jahrelang erfolgreich war und auf dem Gipfel ihres Erfolgs über 200 Mitarbeiter hatte. Erst im Zug der großen Krise musste sie schließen. „Trotz solcher Rückschläge glaube ich an die Zukunft, auch der europäischen Solarindustrie. Denn es geht immer noch besser, noch effizienter, auf deutlich kleineren Flächen und schöner. Mit unserer Forschung bereiten wir den Weg in eine nachhaltige Energieversorgung vor, denn die Sonnenenergie wird dabei eine sehr große Rolle spielen“, ist Martha Lux-Steiner überzeugt.

Quelle: IWR Online

© IWR, 2015