26.09.2011, 11:30 Uhr

Hetzjagd: Solar Millennium-Aufsichtsrat Kuhn tritt zurück

Erlangen - Hannes Kuhn hat dem Vorstand der Solar Millennium AG in der Nacht zum heutigen Montag mitgeteilt, dass er mit sofortiger Wirkung sein Mandat als Aufsichtsrat der Gesellschaft niederlegt. Herr Kuhn begründete seine Entscheidung in einer persönlichen Erklärung. Einen Nachfolger will das auf solarthermische Kraftwerke spezialisierte Unternehmen zu gegebener Zeit präsentieren. In seiner Erklärung spricht Kuhn von einer Medienkampagne und Hetzjagd gegen seine Person. Eine sachliche Auseinandersetzung sei für ihn unmöglich gemacht worden. Medienberichten zufolge liegt ein Streit zwischen dem Gründer von Solar Millennium, Harald Schuderer, und Kuhn zugrunde. Demnach solle ein Aktiendeal aus dem Jahre 2004, also kurz vor dem Börsengang des Unternehmens, Stein des Anstoßes sein. Dieser Fall wird derzeit gerichtlich verhandelt. Schuderer habe in diesem Zusammenhang Kuhn auch öffentlich angegriffen.

Der Vorstand von Solar Millennium nahm den Rücktritt von Herrn Kuhn mit Respekt und Anerkennung zur Kenntnis und erwartet, dass diese persönliche Entscheidung dazu beiträgt, die das Unternehmen, seine Belegschaft und Herrn Kuhn selbst sehr belastende öffentliche Auseinandersetzung um seine Person zu beenden. Der Vorstand dankt Kuhn für den wesentlichen Beitrag bei der Gründung und dem Aufbau der Solar Millennium AG zu einem der weltweit führenden Entwickler und Betreiber solarthermischer Kraftwerke.

Das krisengeschüttelte Unternehmen kommt damit weiterhin nicht zur Ruhe. In einem anderen Gerichtsverfahren geht es um den Millionenstreit mit dem 74 Tage-Vorstand Utz Claassen. Zudem hat die strategische Neuausrichtung des Unternehmens, nämlich bei US-Projekten statt der ursprünglich vorgesehenen Concentrated Solar Power (CSP)-Technologie in Form von Parabolrinnen-Kraftwerken nun zunächst große Photovoltaik-Anlagen zu installieren, für Irritation gesorgt.

Der Aktienkurs des Unternehmens bewegt sich weiter abwärts und verliert im heutigen Handel bislang 2,6 Prozent und notiert bei 3 Euro (Stand 11:05 Uhr). Ende 2010 kostete das Wertpapier noch etwa 20 Euro, dies entspricht einem Kursverlust von 85 Prozent.

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