04.08.2022, 12:45 Uhr

Juli 2022: Sommerwetter puscht Solarstrom auf Rekordniveau


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Münster - Nach den Rekordtemperaturen im Juli 2022 hält der Sommer Deutschland derzeit weiterhin im Schwitzkasten. Verbunden mit der hochsommerlichen Witterung sind hohe Solarstromerträge, wie der Juli eindrucksvoll zeigt.

Regionale Hitzerekorde sowie die Dürre und damit einhergehende Wald- und Feldbrände haben im Juli 2022 für Schlagzeilen gesorgt. Die sommerliche Witterung hat zudem dafür gesorgt, dass die Solarstromanlagen in Deutschland im Juli 2022 so viel Strom in die Netze eingespeist haben, wie noch nie zuvor. Das geht aus einer IWR-Auswertung der Daten der europäischen Netzbetreiber hervor (Datenstand: 04.08.2022).

Juli 2022: supersonnig mit regionalen Hitzerekorden und Dürre

Deutlich zu warm, erheblich zu trocken sowie sehr sonnig, so präsentierte sich die Witterung im Juli 2022. Der Temperaturdurchschnitt lag im Juli 2022 nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) mit 19,2 Grad Celsius um 2,3 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung immerhin noch 0,9 Grad. Die höchsten Temperaturen wurden am 20. Juli in der Norddeutschen Tiefebenen mit örtlich zum Teil über 40 Grad erreicht, so der DWD.

Im Juli fiel mit rund 35 l/m2 weniger als die Hälfte des Monatsniederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (78 l/m2). Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 erreichte die Monatssumme gerade einmal 40 Prozent. Dürre und Hitze waren so die Grundlage für zahlreiche Feld- und Waldbrände. Hunderte Hektar brannten unter anderem in Brandenburg und in der Sächsischen Schweiz.

Mit 265 Stunden lag die Sonnenscheindauer um etwa 25 Prozent über dem Soll von 211 Stunden (Periode 1961 bis 1990). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 erreicht die Abweichung +17 Prozent. Die meisten Sonnenscheinstunden wurden im Südwesten mit über 350 Stunden registriert.

Hochsommer sorgt im Juli 2022 für neue Solarstromrekorde

Bedingt durch die hohe Sonneneinstrahlung haben die Solaranlagen in Deutschland im Juli 2022 einen neuen Stromerzeugungsrekord erzielt und das gute Ergebnisse der beiden Vormonate Mai und Juni 2022 noch einmal getoppt. Insgesamt haben die Solarstromanlagen in Deutschland im Juli 7,9 Mrd. kWh Solarstrom in die Stromnetze eingespeist, nach 7,4 Mrd. kWh im Mai und 7,7 Mrd. kWh im Juni 2022.

Am 17. Juli 2022 haben die Solarstromanlagen mit einer Einspeiseleistung von 38.089 MW dabei einen neuen Leistungsrekord erzielt. Mit 333,5 Mio. kWh wurde Anfang des Monats am 02. Juli 2022 zudem ein neuer Rekord bei der eingespeisten Strommenge auf Tagesbasis erzielt.

Auch im bisherigen Jahresverlauf 2022 zeigt die Solarstromproduktion ein steiles Wachstum. Insgesamt haben die Solaranlagen in Deutschland von Januar bis Juli in diesem Jahr 37,3 Mrd. kWh Strom eingespeist, das sind rund 19 Prozent mehr Solarstrom als im Vorjahreszeitraum (Jan - Juli 2021: 31,5 Mrd. kWh).

Über die Daten der europäischen Netzbetreiber (ENTSO-E)

Die IWR-Auswertung basiert auf der Analyse aller von den nationalen Netzbetreibern zur Verfügung gestellten EU-Länderdaten. Für Deutschland liefern die vier Übertragungsnetzbetreiber Tennet TSO, 50 Hertz Transmission, Amprion und TransnetBW Daten an den Verband der europäischen Übertragungsnetzbetreiber (ENTSO-E). Die Übertragungsnetzbetreiber messen die Netto-Stromeinspeisung in ihre Stromnetze. Strommengen, die nicht eingespeist werden und für den Betrieb von Kraftwerken benötigt (Eigenverbrauch) oder selbst genutzt (Eigennutzung) werden, sind in der vorliegenden Statistik nicht abgebildet.

Die Daten zur Brutto-Stromerzeugung in der endgültigen Jahresabrechnung und den amtlichen Statistiken in Deutschland (z.B. BMWK) oder in Europa (Eurostat) können daher von den hier vorliegenden zeitnahen Messungen und Hochrechnungen abweichen.

Quelle: IWR Online

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