19.02.2009, 10:31 Uhr

Kein Bohrstopp für Geothermie in Baden-Württemberg

Geeste (iwr-pressedienst) - Mit Befremden hat der GtV-BV (Geothermische Vereinigung – Bundesverband Geothermie e. V.) auf Pressemitteilungen reagiert, in denen von einem "Bohrstopp" für die Geothermie in Baden-Württemberg die Rede ist.

Ausgelöst worden seien sie offenbar durch die fortgeschriebene Fassung des "Auftrags für eine hydrogeologische Beurteilung von Erdwärmesonden" vom 03.02.2009 durch das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau, so der GtV-BV. Dabei seien Vorkommnisse in der Stadt Staufen zum Anlass genommen worden, Erdwärmesondenbohrungen in Gebieten mit Anhydrit- und Gipsvorkommen zu untersagen. Ein Zusammenhang zwischen den Erdbewegungen in der Stadt und vorangegangenen Bohraktivitäten habe bis auf den heutigen Tag allerdings nicht nachgewiesen werden können: Angenommen werde, dass im Untergrund vorkommender sogenannter Anhydrit sich durch Eintritt von Wasser zu Gips umwandele und dabei aufquelle. Weder sei derzeit geklärt, ob dieser Vorgang tatsächlich für die Vorkommnisse in Staufen verantwortlich sei, noch stehe fest, ob Bohrungen Phänomene in diesem Umfang auslösen könnten. Bohrungen im Gips zu untersagen, ergebe in diesem Zusammenhang keinen Sinn, da dieser Untergrund nicht mehr quellfähig sei. Einen generellen "Bohrstopp", wie in einigen Pressetexten suggeriert, bedeute das Vorgehen des Landesamtes aber nicht, so der Verband weiter.

Der GtV-Bundesverband befürchtet nun, dass in der Praxis zukünftig zahlreiche Genehmigungen versagt werden könnten und durch die verkürzte Darstellung als "Bohrstopp" der Nutzung der Geothermie insgesamt ein schwerer Imageschaden entsteht. Das könne auch die landes- und bundespolitischen Ziele in Frage stellen, den Einsatz der erneuerbaren Ressource Geothermie im Wärmemarkt nachhaltig zu fördern.

In einem Schreiben an Baden-Württembergs Wirtschaftsminister Ernst Pfister hat der Verband nach eigenen Angaben seine Besorgnis über diese Informationspolitik ausgedrückt. Der GtV-Bundesverband erwartet seitens der Ministerien eine Klarstellung.

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