06.05.2008, 10:46 Uhr

Klimaschutz: Österreich legt Masterplan Wasserkraft vor

Wien - In Österreich wurde nun offiziell ein Masterplan zum Ausbau der Wasserkraft vorgelegt. Auf einer Pressekonferenz sprach sich Österreichs Wirtschaftsminister Martin Bartenstein für die Wasserkraft als wichtigen Beitrag zum Klimaschutz aus. „Wer ja zum Klimaschutz sagt, muss auch ja zu Wasserkraft sagen. Denn nach dem Ausbau der Energieeffizienz ist Wasserkraft das Mittel der Wahl, wenn es um Klimaschutz geht. Wasserkraft ist nachhaltig, CO2-neutral und bringt keine Kosten für die Steuerzahler", sagte der Wirtschaftsminister.
Die EU-Klimaziele sehen vor, dass der Anteil erneuerbarer Energien am gesamten Endenergieverbrauch bis 2020 auf 20 Prozent erhöht wird. Für Österreich ist eine Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien von derzeit 23,3 auf 34 Prozent vorgesehen. "Wasserkraft kann eine Menge bringen. Wir sollten die Nutzung der Wasserkraft daher nicht bremsen oder gar verhindern, denn sie ist für Österreich das wichtigste Asset, wenn es um Klimaschutz geht. Wasserkraft muss wieder Vorrang für die Stromerzeugung bekommen", so Bartenstein weiter.
Wasserkraft in Österreich hat großes Potenzial
Österreich verfügt nach Angaben des nationalen Wirtschaftsministeriums über ein Gesamtpotenzial an Wasserkraft zur Stromerzeugung von 56 Mrd. kWh. Davon werde bereits ein großer Teil genutzt: Im Jahr 2006 wurden 38 Mrd. kWh Strom aus Wasserkraft erzeugt. Das noch ausbaufähige technisch-wirtschaftliche Wasserkraftpotenzial betrage theoretisch 18 Mrd. kWh. Aus ökologischen Gründen machbar wären 13 Mrd. kWh. „Bis 2020 sind sieben von diesen 13 Mrd. kWh realisierbar", so Bartenstein. Mit der Realisierung dieser sieben Mrd. kWh aus Wasserkraft könnten 3,1 Mio. Tonnen CO2 eingespart werden.
Wasserkraft senkt Importabhängigkeit
Jene sieben Mrd. kWh entsprächen im Übrigen auch der Strommenge, die Österreich derzeit jährlich importieren muss. „Österreich ist zu einem Nettoimporteur geworden, was vielfach Import von Atomstrom bedeutet. Wir werden intensiv daran arbeiten, energieautark zu sein", so der Minister. Dieser Masterplan sei eine Roadmap im Sinne der Wasserkraft. Der Masterplan Wasserkraft ist für den Minister Zeichen eines wichtigen Schulterschlusses der Energiewirtschaft mit der Bundesregierung, vertreten durch den Energieminister. „Ich gehe davon aus, dass auch die Länder dieses Thema ebenso ernst nehmen und sich im Bereich Wasserkraft engagieren", so Bartenstein.
Energiewirtschaft erwartet Investitionen von 8,4 Mrd. Euro
Die Elektrizitätswirtschaft hat in der Vergangenheit stark in den Ausbau der Wasserkraft investiert, teilte das Wirtschaftsministerium in Wien mit. Bis zum Jahr 2020 betrage das Investitionsvolumen durch die Umsetzung des Masterplans Wasserkraft weitere 8,4 Mrd. Euro. Diese Investitionen würden rund 6000 Arbeitsplätze über zehn Jahre sichern und maßgeblich zu Wirtschaftswachstum und Steuereinnahmen beitragen. Voraussetzungen sind nach Ansicht der österreichischen Energiewirtschaft die Beseitigung bestehender Hemmnisse und das klare Bekenntnis zur Wasserkraft.
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Quelle: iwr/06.05.2008/