Kommunale Wärmeplanung 2025: Dena-Befragung ermittelt deutliche Fortschritte - Kooperationen und Know-how wichtig für die Umsetzung

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Berlin - Kommunen sind gemäß Wärmeplanungsgesetz zur kommunalen Wärmeplanung verpflichtet. Je nach Einwohnerzahl müssen die Kommunen bis Mitte 2026 bzw. 2028 Wärmepläne für ihre Wärmenetze erstellen. Wie weit Städte und Gemeinden dabei sind und welche Faktoren über effiziente Prozesse entscheiden, zeigt die neue KWW-Kommunenbefragung 2025 der Deutschen Energie-Agentur (Dena).
Die dritte bundesweite Erhebung der Dena zur kommunalen Wärmeplanung liefert detaillierte Einblicke in realistische Zielszenarien, Kosten und Umsetzungsstände. Im Fokus stehen weiterhin Aspekte wie Datenbeschaffung, personelle Ressourcen und rechtliche Unsicherheiten. Gleichzeitig setzen viele Kommunen bereits Maßnahmen aus ihren Wärmeplänen um. Für Energieversorger, Verwaltungen und Dienstleister zeichnet sich ein wachsender Koordinations- und Beratungsbedarf ab.
Gute Vorbereitung beschleunigt Planungsprozesse
Die neue KWW-Kommunenbefragung 2025 zeigt eine klare Verschiebung im Arbeitsstand der kommunalen Wärmeplanung. Während sich im Vorjahr noch viele Kommunen in der Vorbereitungsphase befanden, hat sich deren Zahl nun halbiert. Gleichzeitig stieg der Anteil der Kommunen, die sich mitten in der Durchführung befinden, um 20 Prozent. Mit insgesamt 967 teilnehmenden Städten, Gemeinden und Landkreisen ist die Erhebung laut Dena eine der umfangreichsten Datenquellen zur Wärmewende auf kommunaler Ebene.
Zentraler Befund: Frühzeitige Kooperationen mit Energieversorgern, Ämtern und lokalen Akteuren erleichtern laut Befragung die Datenbeschaffung und Abstimmungen. Auch eine strukturierte Projektorganisation mit klaren Zuständigkeiten und ein zügiger Beginn der Datenerhebung gelten als Erfolgsfaktoren. Robert Brückmann, Leiter des KWW, betont: „Die meisten Stellschrauben und Hürden liegen am Beginn der Wärmeplanung. Die Befragung bestätigt, was wir schon oft beobachtet haben: Wer den Prozess gründlich vorbereitet, vereinfacht die gesamte Kommunale Wärmeplanung.“
Zeitlich zeigt die Auswertung deutliche Unterschiede zwischen Kommunentypen: Der Durchschnitt liegt bei 18 Monaten, große Städte benötigen rund 19,7 Monate, kleine Gemeinden etwa 16,6 Monate. Die Bestands- und Potenzialanalyse bleibt mit durchschnittlich fünf Monaten der arbeitsintensivste Abschnitt. Die Kosten verharren auf dem Vorjahresniveau von 3,79 Euro pro Einwohner und hängen weiterhin stark von Kommunengröße und Ausgangsdaten ab.
Nach wie vor dominieren strukturelle Hürden: fehlende personelle und finanzielle Kapazitäten, rechtliche Unsicherheiten und die aufwendige Einbindung von Öffentlichkeit und Fachakteuren. Besonders kleineren Gemeinden fehlen Ressourcen, weshalb zunehmend Landkreise und Verbandsgemeinden die Federführung übernehmen.
Realismus der Zielszenarien und Fortschritte bei der Umsetzung
Mit Blick auf die Ausgestaltung der Wärmepläne liefert die Befragung neue Erkenntnisse: 44 Prozent der Kommunen halten ihre Zielszenarien für realistisch, während jede dritte skeptisch ist. Nur 39 Prozent haben mehrere Szenarien miteinander verglichen, was auf begrenzte Kapazitäten und methodische Herausforderungen schließen lässt. Brückmann ordnet ein: „Diese Einschätzung deckt sich mit unserer Erfahrung, dass sich die tatsächliche Umsetzbarkeit erst in der Praxis zeigt.“
Bereits 77 Prozent der Kommunen mit abgeschlossenem Wärmeplan setzen erste Maßnahmen um. Im Vordergrund stehen energetische Sanierungen kommunaler Gebäude sowie Machbarkeitsstudien zu Einzelprojekten. Fast jede fünfte Kommune mit fertigem Wärmeplan schätzt ihr Know-how als gering ein. Brückmann warnt: „Know-how-Aufbau zur Kommunalen Wärmeplanung ist wichtig, gerade um zentrale Entscheidungen im Prozess selbst treffen zu können.“
Quelle: IWR Online
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