05.12.2012, 16:51 Uhr

Ministerpräsident Platzeck legt Grundstein für grünes Wasserstoff-Projekt

Berlin-Schönefeld – Das Windkraftunternehmen Enertrag, der Industriegasekonzern Linde und das Energieunternehmen Total vollziehen mit der Grundsteinlegung zur ersten CO2-neutralen Tankstelle am Flughafen Berlin Brandenburg (BER) den nächsten Schritt zur Marktreife der Wasserstoff-Technologie. Zusammen mit den assoziierten Unternehmen McPhy Energy und 2G Energietechnik bieten die Projektpartner erstmals Lösungen für eine der Kernherausforderungen der Energiewende, der Speicherung erneuerbar gewonnener Energie. Ab Herbst 2013 sollen am BER Wasserstofffahrzeuge mit „grün“ erzeugtem Wasserstoff betankt werden. Der Ministerpräsident des Landes Brandenburg, Matthias Platzeck, stellte bei der offiziellen Grundsteinlegung in Schönefeld heraus: „Grüner Wasserstoff gilt als wichtiges Element der Energiewende. Brandenburg ist heute schon Vorreiter unter den Bundesländern und möchte seine Führungsposition bei den erneuerbaren Energien weiter ausbauen. Wir freuen uns, dass ganz unterschiedliche Partner bei einem solchen Pionierprojekt ihre Fachkompetenz vereinen!“

Grüner Wasserstoff als Energiespeicher

Das Projekt erweitert die bereits in Betrieb genommene Total Station an der Zufahrt zum BER um einen Wasserstoffkomplex. Den erforderlichen Strombedarf liefert ein eigens dafür geplanter Windpark von Enertrag. Außerdem tragen Solarpanele des Total Tochterunternehmens SunPower auf dem Tankstellendach zur umweltfreundlichen Energiebilanz des Projekts bei. Mit 100 Prozent regenerativ gewonnener Elektrizität wird Wasser in einem von Enertrag betriebenen Elektrolyseur in seine Bestandteile Sauerstoff (O) und Wasserstoff (H2) aufgespalten. Der 500-kW-Druckektrolyseur produziert über 200 kg grünen Wasserstoff am Tag. Dies entspricht etwa 50 Tankfüllungen von Brennstoffzellenautos. So dient Wasserstoff als Speicher für Strom, der etwa bei zu starkem Windaufkommen nicht ins Netz eingespeist werden kann. Linde ist für Entwicklung, Installation und den technischen Betrieb der Wasserstoff-Tankstelle verantwortlich. Dazu gehören ein 45-bar-Hochtank, der H2-Verdichter und die Speicherung in 450-bar-Flaschenspeichertanks. Darüber hinaus versorgt Linde künftig einige seiner Industriekunden mit grünem Wasserstoff aus Schönefeld.

Wasserstoff auch für ein Blockheizkraftwerk

Zudem betreibt der umweltfreundlich erzeugte Wasserstoff ein von 2G Energietechnik produziertes Blockheizkraftwerk (BHKW), das den grünen Energieträger in Wärme und Strom rückverwandeln kann. Ein von McPhy bereitgestellter Feststoffspeicher nimmt bis zu 100 kg des aus der Elektrolyse fluktuierend erzeugten Wasserstoffs auf und stellt somit eine kontinuierliche Versorgung des BHKW (Kraft-Wärme-Kopplung) sicher. Alternativ ist das Kraftwerk auch für den Einsatz mit Erdgas (10% Bio-Anteil) geeignet.

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