25.09.2014, 15:54 Uhr

MVV Energie übernimmt Windwärts

Hannover - Die Hannoveraner Projektentwicklungsgesellschaft Windwärts mit ihren rund 90 Mitarbeitern hat etwa fünf Monate nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens einen Investor gefunden. Der Mannheimer Versorger MVV Energie AG übernimmt den Windenergie-Pionier. Über den Kaufpreis schweigen sich die neuen Partner aus.

Windwärts wird im Zuge der Übernahme auf eine MVV-Gesellschaft übertragen und so in die Konzernstruktur eingegliedert, teilte das Unternehmen am Donnerstagnachmittag mit. Der Standort Hannover sowie alle Arbeitsplätze bleiben demnach erhalten. Das Projektgeschäft werde unter der Marke Windwärts weitergeführt. Windwärts hatte am 7. Februar 2014 die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt.

Genussrechte-Inhaber erhalten etwa ein Drittel

Die zukünftigen Geschäftsführer sind Windwärts-Unternehmensgründer Lothar Schulze und Björn Wenzlaff, der zugleich Geschäftsführer der MVV Windenergie GmbH ist. MVV Energie übernimmt zudem die französische Windwärts-Tochter Vents dʼOc Énergies Renouvelables mit Sitz in Montpellier. Über den Kaufpreis machen die Unternehmen keine Angaben. Wie Windwärts mitteilt, sei aber gesichert, dass nicht nur die vorrangigen Gläubiger nach Insolvenzordnung ihre Forderungen in voller Höhe beglichen bekommen, sondern auch die Inhaber von Windwärts-Genussrechten etwa ein Drittel ihres angelegten Geldes zurück erhalten. Diese Quote sei für ein Insolvenzverfahren außerordentlich hoch.

MVV will Windenergie-Aktivitäten ausbauen

Für den Verkauf an die MVV Energie sprach neben dem Kaufpreis die strategische Perspektive, die sich Windwärts durch die Übernahme bietet. "Mit der MVV haben wir einen Investor gefunden, der nicht nur seine Aktivitäten im Bereich der Windenergie ausbauen möchte, sondern als starker Energieversorger dem Unternehmen Windwärts und seinen Mitarbeitern auch eine nachhaltige Perspektive bieten kann. Mit diesem starken Partner ist Windwärts für die sich verändernde Marktsituation für erneuerbare Energien zukunftssicher aufgestellt", so Prof. Römermann, Insolvenzverwalter im Fall Windwärts zur Entscheidung, mit MVV Energie ins Geschäft zu kommen.

MVV-Chef Müller: Windwärts ist idealer Partner

Dr. Georg Müller, Vorstandsvorsitzender der MVV Energie AG, ergänzt: "Windwärts ist ein idealer Partner für uns, um unsere führende Rolle beim Umbau des Energiesystems zu stärken und am Wachstum der erneuerbaren Energien teilzunehmen." Als einer der führenden niedersächsischen Windprojektentwickler ergänze Windwärts die eigenen, auf den süddeutschen Raum konzentrierten Aktivitäten mit großem Know-how und attraktiven Standorten und Projekten.

Spekulationen um juwi-Engagement von MVV damit zerstreut?

Die börsennotierte MVV Energie AG gehört mit einem Jahresumsatz von rund vier Mrd. Euro zu den führenden Energieunternehmen in Deutschland. Mit rund 5.400 Beschäftigten besetzt die Unternehmensgruppe alle wesentlichen Stufen der Wertschöpfungskette bei der Versorgung mit Strom, Wärme, Gas und Wasser. Erst Anfang September sowie erneut am gestrigen Mittwoch (24.09.2014) wurde im Handelsblatt darüber spekuliert, dass MVV Energie vielleicht auch Anteile am rheinland-pfälzischen Projektierer juwi übernehmen will. Im Unterschied zu Windwärts sucht juwi einen Partner, der nur einen Minderheitsanteil bekommen soll: „Unser Ziel ist dabei, dass juwi auch nach Abschluss dieses Prozesses ein eigenständiges, mittelständisches Unternehmen bleibt“, hatte juwi zuletzt erklärt. Die wiederholt geäußerten Handelsblatt-Spekulationen wollten am Donnerstag (25.09.2014) weder juwi noch MVV Energie kommentieren.

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