Ölpreisverfall lässt Wärmepumpen-Absatz 2015 leicht sinken
Berlin – Der niedrige Ölpreis gilt nicht gerade als Treiber für alternative Heizkonzepte. Dennoch ist die Wärmepumpen-Branche mit dem Absatzzahlen für das Jahr 2015 zufrieden. Der Rückgang der Verkaufszahlen ist überschaubar ausgefallen.
Mit 57.000 verkauften Heizungswärmepumpen in 2015 weist die gemeinsame Branchenstatistik des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP) und des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) nur ein leichtes Minus von 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr aus. 2014 wurden demnach 58.000 Geräte verkauft.
Anteil der Geothermie-Wärmepumpen sinkt auf 30 Prozent
Etwas deutlicher ist der Rückgang bei den Warmwasser-Wärmepumpen ausgefallen. Mit 12.500 verkauften Geräten im Jahr 2015 ist die Zahl gegenüber dem Vorjahr (13.400 Geräte) um 6,7 Prozent zurückgegangen.
Mit einem Minus von 8,1 Prozent fiel der Rückgang erdgekoppelter Systeme 2015 weniger stark aus als noch im Vorjahr: 17.000 Geräte wurden verkauft, im Vorjahr waren es 18.500. Der Anteil der Erdwärme am Wärmepumpenabsatz beläuft sich jetzt auf 30 Prozent (2014: 32 Prozent). Luft/Wasser-Wärmepumpen erzielten mit 40.000 verkauften Geräten erneut ein Plus von 1,3 Prozent (Vorjahr: 39.500). Anders als 2014 wird der Zuwachs diesmal durch die Monoblock-Wärmepumpen getragen (21.000 Stück; +5 Prozent), während Splitgeräte leicht rückläufig waren (19.000 Stück; -2,6 Prozent).
Neues MAP sorgt für Verdreifachung der Wärmepumpen-Förderanträge
„Angesichts des schwierigen Marktumfeldes hat die Branche ein gutes Ergebnis erzielt“, kommentiert BWP-Geschäftsführer Karl-Heinz Stawiarski die Zahlen. „Die Abwärtsspirale des Ölpreises und das Abwarten vieler Kunden durch die Debatte um Steuerabschreibungen zu Beginn des Jahres haben ihre Spuren hinterlassen. Seit Ostern 2015 setzen die deutlich höheren Fördersätze für Wärmepumpen im Rahmen des Marktanreizprogrammes (MAP) jedoch einen wirksamen Anreiz: Die Förderantragszahlen sind seit der Novelle sprunghaft angestiegen.“ 2015 wurden rund 16.000 Förderanträge für Wärmepumpen beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle eingereicht – eine Verdreifachung gegenüber dem Vorjahr.
Erdwärmepumpen: BWP sieht scharfe Beschränkungen in einigen Bundesländern
Dr. Martin Sabel, Referent Erdwärme beim Bundesverband Wärmepumpe äußert sich besorgt über den erneuten Rückgang der besonders effizienten erdgekoppelten Wärmepumpen: „Natürlich leiden insbesondere die Erdwärmepumpen unter dem niedrigen Ölpreis. Auffällig ist allerdings auch, dass es große Unterschiede bei den Anteilen von Erdwärmepumpen zwischen den Bundesländern gibt. Offenbar machen unnötig scharfe Beschränkungen in einigen Bundesländern dieser Technologie zusätzlich das Leben schwer.“
Ausblick auf 2016: Positive Impulse durch MAP, EnEV 2014 und Heizungslabel
Hoffnungsvoll stimmt die Branche die positive Entwicklung im letzten Quartal: Der Absatz von Heizungswärmepumpen stieg um fünf Prozent, auch Sole/Wasser-Wärmepumpen erreichten ein Plus von dire Prozent. Stawiarski: „Der unterjährige Anstieg der Absatzzahlen beweist die Marktbelebung durch das MAP. Die gestiegenen Antragszahlen sind keine Mitnahmeeffekte, sondern ein echtes Wachstum.“ Positive Impulse gehen außerdem aus vom Inkrafttreten der zweiten Stufe der Energieeinsparverordnung (EnEV 2014), dem Start des Nationalen Heizungslabel für alte Kessel sowie die erneute Verbesserung der BAFA-Förderung im Rahmen des Anreizprogramms Energieeffizienz (APEE). Stawiarski fordert, dass die Politik mit viel Elan das Projekt Wärmewende vorantreiben müsse. Dazu gehören eine entsprechende Novelle von Energieeinsparverordnung (EnEV) und Wärmegesetz (EEWärmeG) sowie die Verbesserung der Rahmenbedingungen zur Sektorkoppelung, also der Verknüpfung von Strom- und Wärmemarkt.
Quelle: IWR Online
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