21.04.2015, 16:41 Uhr

Regelenergie: Stadtwerke Münster planen riesigen Tauchsieder

Münster – Die Stadtwerke Münster wollen noch im Jahr 2015 einen Elektrodenkessel in ihrem Wärmespeicher installieren und in Betrieb nehmen. Damit sollen Stromspitzen abgefangen und somit negative Regelenergie bereitgestellt werden.

Der Bedarf an Regelenergie nimmt im Rahmen der Energiewende und mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien im Stromsektor weiter zu. Die Regelenergie oder Regelleistung wird eingesetzt, um die Stabilität im Stromnetz zu gewährleisten.

Elektrodenkessel sorgt für warmes Wasser in Münsters "Thermoskanne"

Der geplante Elektrodenkessel im Wärmespeicher von Münster, der im Hafenbereich steht, dient zur Erzeugung von Warmwasser und funktioniert wie ein überdimensionierter Tauchsieder. Die Stadtwerke Münster investieren 1,7 Millionen Euro in dieses Projekt und wollen damit am Regelenergiemarkt zusätzliche Einnahmen generieren. Münsters Wärmespeicher ist in einem alten Kohlebunker im Hafenbereich der Stadt angesiedelt. Der Wärmespeicher beinhaltet vier große "Thermoskannen", von denen jede rund zwei Millionen Liter Wasser fasst. In verbrauchsschwachen Zeiten wird dort heißes Wasser zwischengespeichert und erst dann in das Fernwärmenetz der Stadt Münster eingespeist, wenn Bedarf besteht. Mit dieser Maßnahme kann der wirtschaftliche Betrieb des modernen Gas- und Dampfturbinen-Heizkraftwerks in Verbindung mit der Wärme-Auskopplung wirtschaftlich optimiert werden.

Positive und negative Regelleistung

In der Energiewirtschaft wird zwischen positiver und negativer Regelleistung unterschieden. Im Falle eines Leistungsdefizites im Stromnetz liefern Regel-Kraftwerke zusätzliche Leistung oder auf der anderen Seite werden größere Strom-Verbraucher abgeschaltet. Im umgekehrten Fall, also bei zu viel Leistung im Netz, kommt die negative Regelleistung zum Einsatz. Damit kann das Abschalten von Stromerzeugern oder das Hinzuschalten von Verbrauchern gemeint sein. Den letzteren Fall, also die Bereitstellung eines zusätzlichen und steuerbaren Verbrauchers in Form des Elektrodenkessels planen nun die Münsteraner. Für Regelleistung existiert ein eigener Markt, der über die Übertragungsnetzbetreiber gesteuert wird. Daran will sich Münster zukünftig mit dem neuen "Groß-Tauchsieder" beteiligen.

Quelle: IWR Online
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