Ørsted testet erfolgreich neue Technologie für geräuscharme Installation von Offshore-Fundamenten
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Hamburg - Seit Beginn der Offshore-Windenergienutzung hat die ökologische Begleitforschung zur Vermeidung und Minimierung möglicher Auswirkungen auf die Meeresumwelt eine hohe Bedeutung. Beim Ørsted-Offshore-Windparkprojekt Gode Wind 3 in der Nordsee hat der dänische Energiekonzern eine neue Gründungsmethode eingesetzt und erforscht.
Ørsted hat eine neue, geräuscharme Installationsmethode entwickelt, die die Art und Weise, wie Offshore-Windfundamente installiert werden, nachhaltig verändern könnte. Die neuartige Technologie wurde erfolgreich in Deutschland getestet und führt zu einer erheblichen Lärmreduzierung bei der Installation. Zusätzlich zu den bislang eingesetzten Maßnahmen zum Meeresschutz soll diese Neuentwicklung der Meeresumwelt zugutekommen und möglicherweise den Weg für die nächste Generation von Fundamenten ebnen.
Schallemissionen bei der Fundamentinstallation werden um 99 Prozent reduziert
Ørsted setzt bereits eine Reihe von wirksamen Maßnahmen während des Baus von Offshore-Windparks ein, darunter die Begrenzung der Dauer, der Intensität oder des Ausmaßes potenziell störender Installationstätigkeiten. Ein Beispiel für diese Maßnahmen ist der Einsatz von Blasenschleiern.
Eine neue Installationsmethode ermöglicht es Ørsted jedoch, die potenziellen Auswirkungen von Bautätigkeiten auf die Meeresumwelt deutlich weiter zu reduzieren und kostengünstiger zu bauen. Nach Einschätzung des Offshore-Spezialisten stellt die neue Spitzentechnologie einen der bisher größten Fortschritte in der Installation von Offshore-Windkraftanlagen dar.
Bei dem neuen Verfahren, das Ørsted erfolgreich im neuen deutschen Offshore-Windpark Gode Wind 3 bei der Installation von drei Monopile-Fundamenten eingesetzt hat, handelt es sich um eine patentierte Jetting-Technologie, d.h. es um ein Verfahren, bei dem Hochdruck-Wasserstrahlen eingesetzt werden. Die dazu erforderliche Technologie wird am Stahlfundament befestigt, die Wasserstrahlen verringern den Widerstand des sandigen Bodens, wodurch das Fundament effektiv in den Meeresboden einsinkt.
Mit dem neuen Verfahren wird laut Ørsted das herkömmliche Rammen und der Einsatz von Systemen zur Geräuschminderung, wie Blasenschleiern oder andere Lärmschutzwände, komplett überflüssig. Durch den Einsatz der neuen Installationstechnik konnten die Lärmemissionen unter Wasser deutlich gesenkt werden. Mit einer Reduzierung von 34 Dezibel (dB) im Vergleich zur herkömmlichen Installationsmethode wurde der Lärm um über 99 Prozent reduziert, so Ørsted. Damit liege die Lautstärke nun nur noch geringfügig über dem Niveau der Umgebungsgeräusche im Bereich der Deutschen Bucht in der Nordsee.
Industrialisierung des Verfahrens könnte Fundamentinstallation beschleunigen und Kosten senken
Abgesehen von der Lärmreduzierung stuft Ørsted die neue Technologie als Meilenstein bei der Installation von Offshore-Wind-Monopiles ein, die, sobald sie weiter industrialisiert wird, die Installation von Offshore-Wind-Fundamenten schneller und kostengünstiger machen kann. Es wurden bereits 11 MW Windturbinen auf den Fundamenten installiert, und der Windpark Gode Wind 3 wird voraussichtlich im weiteren Verlauf des Jahres 2024 den kommerziellen Betrieb aufnehmen.
"Diese neue Technologie ist ein möglicher Wendepunkt für die Art und Weise, wie wir Offshore-Wind ausbauen. Sobald die Technologie industrialisiert ist, könnte sie nicht nur billiger, schneller und weitaus leiser sein als jede andere Monopile-Installationstechnologie. Sie hat auch das Potenzial, die Fundamente der nächsten Generation selbst leichter zu machen, da diese dann nicht mehr für herkömmliche Installationsprozesse konzipiert sein müssen“, so Patrick Harnett, COO und Mitglied des Vorstands bei Ørsted.
Prüfung der neuen Jetting-Technologie für komplexere Bodenbedingungen geplant
Dies ist das erste Mal, dass eine Jetting-Technologie für die Installation von großen Monopile-Fundamenten eingesetzt wird, was den Einsatz der Methode in Gode Wind 3 zu einem Meilenstein für die gesamte Branche macht. Ørsted führte die Installation in Zusammenarbeit mit der Jan De Nul Group und ihrem Installationsschiff Les Alizés sowie dem Unternehmen Aarsleff durch. Ørsted hat die Technologie in den letzten Jahren stetig weiterentwickelt und prüft nun, wie sie im zukünftigen Offshore-Windausbau des Unternehmens eingesetzt werden kann. Dies beinhaltet auch die Prüfung auf Umsetzbarkeit der Methode unter komplexeren Bodenbedingungen als den reinen Sandbedingungen, die am Standort Gode Wind 3 zu finden sind. Weitere behördliche Genehmigungen sind ebenfalls erforderlich, bevor die Technologie in anderen Märkten eingesetzt werden kann. Für die erfolgreiche Installation erhält Ørsted im Rahmen des Windenergie-auf-See-Gesetz (WindSeeG) Fördermittel der Bundesnetzagentur (BNetzA), die Innovationen beim Ausbau der Offshore-Windenergie vorantreiben sollen.
Quelle: IWR Online
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