15.12.2015, 16:30 Uhr

RWE verliert Stadtwerke-Partner für Kohlekraftwerk Hamm

Essen/Osnabrück – Der Essener Energiekonzern RWE verliert seine insgesamt 23 Stadtwerke-Partner, die sich 2008 zur Arbeitsgemeinschaft Gemeinschaftskraftwerk Steinkohle (Gekko) zusammengeschlossen hatten. Eigentlich wollten alle zusammen im westfälischen Hamm einen Steinkohlen-Doppelblock errichten und betreiben.

Doch in den vergangenen sieben Jahren hat sich eine Menge verändert: Die Strom-Großhandelspreise sind um über 50 Prozent gefallen und aufgrund technischer Probleme ist es beim Kraftwerksbau zu Verzögerungen und daher zu höheren Kosten gekommen. Die Wirtschaftlichkeit des Kraftwerkprojekts hat sich aus Sicht aller Gesellschafter deutlich verschlechtert. Die Stadtwerke ziehen die Reißleine und haben sich nun mit RWE geeinigt.

RWE nun alleine für Kohlekraftwerk verantworltich

Nun haben die Gesellschafter beschlossen, dass die Stadtwerke aus der gemeinsamen Kraftwerksgesellschaft mit Wirkung zum 31. Dezember 2015 ausscheiden. RWE betreibt dann als verbleibender Gesellschafter den bereits in Betrieb befindlichen Block E weiter. Das Unternehmen entscheidet zudem über den weiteren Umgang mit Block D, der kurzfristig nicht fertig gestellt werden kann. Durch diese Einigung zur Neuordnung der Vertragsbeziehungen werden die Stadtwerke ihre sich aus dem Joint Venture ergebenden Risiken zum Jahresende 2015 beenden. Einige Stadtwerke werden als Ersatz für ihre Kraftwerksbeteiligung zukünftig gesicherte Stromlieferungen ohne technische Risiken zu fixierten Konditionen erhalten, teilte RWE mit. Über den Kaufpreis und weitere Konditionen des Gesamtvertragswerks sei Vertraulichkeit vereinbart worden.

Stadtwerke-Erwartungen durch Politik und Bauverzögerungen nicht erfüllt

Dr. Rolf Martin Schmitz, stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der RWE AG, sagte dazu: „Unter schwierigen Umständen im Hinblick auf den technischen Zustand von Block D und angesichts des dramatischen Verfalls der Strom-Großhandelspreise ist es den Parteien nach zähem aber fairem Ringen gelungen, eine für alle Beteiligten vertretbare und in die Zukunft gerichtete Entscheidung zu treffen.“

Manfred Hülsmann, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Osnabrück AG und Sprecher der im Kraftwerksprojekt Gekko beteiligten kommunalen Partner ergänzte: „Wir Stadtwerke hatten große Erwartungen an unser Kraftwerksengagement geknüpft, die durch die Politik und die Bauverzögerungen leider nicht erfüllt wurden. Nach den schwierigen Verhandlungen ist das jetzige Ergebnis insofern zufriedenstellend, dass wir eine langwierige juristische Auseinandersetzung vermeiden konnten.“

Quelle: IWR Online

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