RWE zahlt wieder keine Dividende
Essen – RWE zahlt wohl auch im Jahr 2017 keine Dividende. Für die Stammaktien, die den Hauptteil der RWE-Anteilsscheine ausmachen, wird es wie schon im Jahr zuvor wohl keine Ausschüttung geben. Dies ist ein erneuter Rückschlag auch für zahlreiche Kommunen in NRW, die an RWE beteiligt sind.
Zwar soll es bei den Vorzugsaktien, die etwa vier Prozent der gesamten Börsenkapitalisierung von RWE ausmachen (rd. 39 Mio. Stück) nach dem nun verkündeten Dividendenvorschlag des RWE-Vorstands für das Gedschäftsjahr 2016 eine Dividendenzahlung in 2017 in Höhe von 13 Cent je Aktie geben, doch die Eigner der insgesamt 576 Mio. Stammaktien gehen demnach leer aus.
Dividendenvorschlag für 2016 und Ausblick für 2017
Der Vorstand der RWE AG wird der Hauptversammlung vorschlagen, die Ausschüttung einer Dividende für das Geschäftsjahr 2016 für Inhaber von Stammaktien auszusetzen. Bei Inhabern von Vorzugsaktien lautet der Vorschlag, dass die Dividende dem satzungsgemäßen Vorzugsgewinnanteil von 13 Cent je Aktie entsprechen soll. Ursächlich hierfür seien vor allem die erheblichen finanziellen Belastungen, die sich aus der Dotierung des Kernenergiefonds ergeben, teilte RWE mit. Dr. Rolf Martin Schmitz, CEO der RWE AG: „Das schwierige Marktumfeld hat außerplanmäßige Wertberichtigungen erforderlich gemacht. Hinzu kommt eine hohe Einmalbelastung aus dem Kernenergiefonds.“ Das könnte sich im Jahr 2018 aber ändern. Für das Geschäftsjahr 2017 strebt der Vorstand eine Dividende auf Stamm- und Vorzugsaktien in Höhe von 50 Cent je Aktie an.
Risikoaufschlag bei Kernenergierückstellungen erhöht den Verlust
Die vorläufigen Zahlen für 2016 fallen schwach aus. Geänderte Erwartungen bezüglich der künftigen Entwicklung der Großhandelspreise für Strom würden den Konzern zu außerplanmäßigen Abschreibungen in Höhe von 4,3 Mrd. Euro zwingen, teilt der Konzern, der in 2016 auch die Zukunftsgesellschaft Innogy abgespalten und eigenständig an die Börse gebracht hat, mit. Diese Abschreibungen entfallen vor allem auf den deutschen Kraftwerkspark (3,7 Mrd. Euro). Eine zusätzliche außerordentliche Ergebnisbelastung ergibt sich aus dem Ende 2016 verabschiedeten Gesetz zur Neuordnung der Verantwortung in der kerntechnischen Entsorgung in Deutschland. Danach müssen die Unternehmen ihre Rückstellungsbeträge für die Zwischen- und Endlagerung radioaktiver Abfälle zuzüglich eines 35-prozentigen Risikoaufschlags in einen staatlichen Fonds einzahlen. RWE wird den auf das Unternehmen entfallenden Gesamtbetrag von rund 6,8 Mrd. Euro zum 1. Juli 2017 entrichten. Der in der Zahlung enthaltene Risikoaufschlag von rund 1,8 Mrd. Euro wird im Konzernabschluss 2016 durch eine Erhöhung der Kernenergierückstellungen berücksichtigt. Diese Rückstellungserhöhungen und die außerordentlichen Wertberichtigungen sowie weitere Effekte führen zu einem Nettoergebnis von -5,7 Mrd. Euro für 2016.
Kommunen gehen leer aus – Goldman Sachs bleibt bei „neutral“
Der erneute Wegfall der Dividende ist für viele Kämmerer von Kommunen in NRW ein Schlag ins Kontor. Die RW Energie-Beteiligungsgesellschaft mbH & Co.KG (RWEB) hält derzeit eine Beteiligung von mehr als 15 Prozent am Grundkapital der RWE AG und ist mit weitem Abstand der größte Einzelaktionär der RWE AG. Hinter der RWEB stehen insbesondere zahlreiche Städte und Kommunen, aber auch Sparkassen, Versicherungen und ähnliche Institutionen. Medien und Agenturen berichten, der Verband der kommunalen RWE-Aktionäre GmbH sei „schwer enttäuscht“. Der Verband hätte demnach mit einer Dividendenzahlung in Höhe von rund 30 Cent je Aktie kalkuliert.
Die RWE-Aktie verhält sich angesichts dieser Zahlen und des Dividendenausfalls unauffällig: Im Handel am Dienstag legt das Papier bislang um 0,4 Prozent auf 13,47 Euro zu (Börse Stuttgart). Die Analysten von Goldman Sachs haben die RWE-Aktie nach der Bekanntgabe der Zahlen auf "neutral" mit einem Kursziel von 15 Euro belassen. Unter anderem sei die Gewinnentwicklung deutlich besser als vom Markt erwartet ausgefallen, so die Aktienexperten.
Quelle: IWR Online
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