18.04.2008, 11:46 Uhr

Schweiz: Biodiesel aus Raps lohnt erst bei Dieselpreisen über 2,30 Franken

Bern - Steigen die Dieselpreise über 2,30 Franken und die Benzinpreise über 2,70 Franken pro Liter, könnte die Produktion von Biodiesel aus Schweizer Raps respektive Bioethanol aus Schweizer Mais flächenmässig relevant werden. Rund 153 000 Hektaren oder 15 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche würden dann für die Energie- und nicht mehr für die Nahrungsmittelproduktion verwendet, so eine im Auftrag des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW) erstellte Studie der ETH Zürich.
Kernfrage der Studie war, ab welchem Energiepreis die Landwirtschaft von der Nahrungsmittel- auf die Energieproduktion umstellen würde. Damit die ackerbaubasierte Produktion von inländischer Bioenergie im Jahre 2015 ohne kulturspezifische Stützung wettbewerbsfähig wird, müssten sich die fossilen Treib- und Brennstoffe gegenüber heute beträchtlich verteuern, kommt die Untersuchung zum Schluss. Beim Diesel würde die erforderliche Preissteigerung 50 Rappen betragen, beim Benzin und Heizöl etwa einen Franken. Steigen jedoch die fossilen Energiepreise über dieses Niveau hinaus, könnte eine Schweizer Bioenergieproduktion flächenmässig durchaus relevant werden. Voraussetzung wäre, dass der Import von "billiger" Bioenergie durch einen entsprechenden Grenzschutz verhindert würde, was heute nicht der Fall sei. Bei Treibstoffpreisen von 3.70 Franken, so zeigt die Studie, würde die Bioenergieproduktion rund 80 Prozent der schweizerischen Ackerfläche beanspruchen, würde aber weniger als 8 Prozent des gesamtschweizerischen fossilen Energieverbrauchs betragen, teilte das Bundesamt für Landwirtschaft mit.
Um die Problematik der nur schwer quantifizierbaren Zusammenhänge zwischen globalen Energie- und Agrarrohstoffpreisen auszublenden, wurden für die Modellrechnungen spezifische Annahmen hinsichtlich der Höhe des Grenzschutzes im Agrar- und Bioenergiebereich getroffen. Die Autoren der Studie gehen davon aus, dass die in der Realität zu erwartende Produktion von Bioenergie in der Schweiz keine wesentliche Rolle spielen werde. Allerdings könne man mit einer ackerbaubasierten Biodieselproduktion im Umfang von lediglich 6 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche bereits den gesamten landwirtschaftlichen Treibstoffverbrauch - rund 100 Mio. Liter Diesel - decken.
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Quelle: iwr/18.04.08/