03.02.2017, 10:21 Uhr

Smart Meter Akteure bringen sich in Stellung

Aachen/Frankfurt - Intelligente Stromzähler, auch Smart Meter genannt, ermöglichen die Erfassung, Auswertung und gezielte Steuerung des Stromverbrauchs. Ab 2017 sind sie für bestimmte Stromerzeuger und Stromverbraucher in Deutschland vorgeschrieben. Ein neuralgischer Punkt ist dabei die Informationssicherheit.

Am Markt für Smart Meter sorgt die beginnende großflächige Einführung für Bewegung in der Branche. Einige Stadtwerke versuchen sich durch eine Allianz strategisch am Markt zu positionieren. Der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) betont die Vorteile der Markteinführung. Damit bekomme Deutschland eine moderne Infrastruktur zur Verbrauchsmessung von Strom, zur Kundeninformation und zur Flexibilisierung von Verbrauch und Erzeugung im Rahmen der Energiewende, so VDE-Chef Ansgar Hinz.

Stadtwerke bilden strategische Partnerschaften für Smart Meter Rollout

Ab 2017 werden Smart Meter für bestimmte Großerzeuger und –verbraucher zur gesetzlichen Pflicht. Am Markt für die intelligenten Messsysteme formen sich bereits erste Allianzen. Einige nordrhein-westfälische Stadtwerke haben ein Grundsatzpapier zur Umsetzung der großflächigen Markteinführung mit der Stadtwerke-Kooperation Trianel GmbH unterzeichnet. Mit der Vereinbarung sichern sich die Stadtwerke das nötige Knowhow, Personal und die technischen Ressourcen, um ab Mitte 2017 ihre Konzepte zur Markteinführung, der sogenannte Rollout, umzusetzen. Die von Trianel verfügbare Metering Plattform ermöglicht dabei die Steuerung von regenerativen Energieerzeugungs-Anlagen sowie die Visualisierung und Nutzung der gewonnenen Daten. Stadtwerke sollen von Synergieeffekte profitieren, bleiben aber gleichzeitig beim Messstellenbetrieb eigenständig.

Hohe Nachfrage nach Smart Metern erwartet

Thomas Spinnen, Bereichsleiter bei Trianel, zu der Vereinbarung: „Bei rund 850 Verteilnetzbetreibern und nur etwa 20 Anbietern ist es sinnvoll, sich frühzeitig Ressourcen für die Umsetzung des Themas zu sichern.“ Spinnen erwartet, dass im zweiten oder dritten Quartal 2017 die Nachfrage nach den neuen Geräten zunächst höher als das Angebot sein wird.

Kritisches Thema IT-Sicherheit

Kernelement eines Smart Meters ist eine Kommunikationseinheit, dem sogenannten Smart-Meter-Gateway, das die elektronischen Messeinrichtungen mit den Marktteilnehmern (z.B. Netzbetreiber oder Energielieferant) verbindet. Für den sicheren Betrieb ist der sogenannte Smart-Meter-Gateway-Administrator verantwortlich. Dieser muss bestimmte betriebliche Mindestanforderungen zur Durchsetzung der Informationssicherheit erfüllen. Dazu ist eine Zertifizierung erforderlich. Der Rollout des Gateways kann erst beginnen, wenn das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik mindestens drei unabhängigen Herstellern Produkte zertifiziert hat.

Gesetzliche Regelung: Großverbraucher machen nur den Anfang

Jahrelang von Politik und Energiewirtschaft vorbereitet, beginnt der Rollout mit der Umrüstungspflicht für Großerzeuger und Großverbraucher. Diese müssen laut Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende bis 2032 alle analogen durch elektronische Stromzähler austauschen. Zunächst betrifft das lediglich Großverbraucher (> 10.000 kWh/Jahr) und große EEG-Anlagen (7 bis 100 kW installierter Leistung). In einem zweiten Schritt sollen ab 2021 Verbraucher > 6.000 kWh/Jahr folgen. Die so aufgebaute Smart Meter Infrastruktur ermöglicht es Stromlieferanten ihre Tarife zeit-, erzeugungs- und lastvariabel anzubieten.

Quelle: IWR Online

© IWR, 2017