28.04.2016, 15:54 Uhr

Solarausrüster centrotherm reißt Umsatzziel 2015 und erwirtschaftet Gewinne

Blaubeuren – Das Maschinenbau-Unternehmen für die Solarindustrie centrotherm photovoltaics, das nach der Insolvenz im Jahr 2012 erfolgreich saniert wurde, hat 2015 wieder einen Bilanzgewinn von 7,0 Mio. Euro erwirtschaftet. Der Umsatz fiel allerdings hinter der Prognose zurück. Ab Mai wird zudem ein neuer CEO das Unternehmen führen.

Das Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern (EBIT) belief sich für das Jahr 2015 auf 19,0 Mio. Euro (Vorjahr: 19,6 Mio. Euro), was einer EBIT-Marge von 13,7 Prozent entspricht (Vorjahr: 10,3 Prozent). Gleichzeitig liegt der Konzern mit einem Umsatz von rd. 139 Mio. Euro leicht unter seiner für 2015 angepeilten Umsatzprognose von 150 bis 200 Mio. Euro.

Zweites positives Konzernergebnis nach Sanierung

Als Hauptursache für das Verfehlen der Umsatzprognose nennt centrotherm das fehlende Neugeschäft im Segment Silizium sowie eine Verzögerung des Großprojekts für die Polysiliziumfabrik in Katar. Vom Konzernumsatz 2015 entfielen über 30 Prozent auf das Segment Silizium (Vorjahr 45 Prozent), nahezu 60 Prozent auf das Kernsegment Photovoltaik & Halbleiter (Vorjahr: rd. 50 Prozent) sowie über zehn Prozent auf das Segment Dünnschicht & Sonderanlagen (Vorjahr: über sechs Prozent). Nach einem Konzernbilanzgewinn von 1,2 Mio. Euro in 2014 erzielte der centrotherm-Konzern im Geschäftsjahr 2015 einen Bilanzgewinn von 7,0 Mio. Euro. Nach der Restrukturierung 2012/2013 konnte damit das zweite positive Konzernergebnis in Folge erreicht werden.

centrotherm findet Auftragslage positiv

Im Geschäftsjahr 2015 verbuchte der centrotherm-Konzern Aufträge in Höhe von über 91 Mio. Euro, wovon 69 Mio. Euro auf das Segment Photovoltaik & Halbleiter sowie 22 Mio. Euro auf das Segment Dünnschicht & Sonderanlagen entfielen.

Die Auftragsentwicklung im ersten Quartal 2016 ist insbesondere im Segment Photovoltaik & Halbleiter aufgrund der hohen Investitionstätigkeit der Solarzellenhersteller positiv, so das Unternehmen. In den ersten drei Monaten des neuen Geschäftsjahres verbuchte centrotherm in seinem Kernsegment Aufträge von insgesamt 49 Mio. Euro. Der Auftragsbestand des Konzerns betrug rd. 114 Mio. Euro Ende 2015 und über 146 Mio. Euro zum 31. März 2016.

Prognose für 2016 weniger Umsatz und ausgeglichenes Konzernergebnis

centrotherm geht für 2016 von einer anziehenden Geschäftsentwicklung in den Segmenten Photovoltaik & Halbleiter sowie Dünnschicht & Sonderanlagen aus. Im Segment Silizium liegt die Umsatzerwartung aufgrund bisher fehlenden Neugeschäfts und der Verzögerung eines Großprojekts deutlich unter dem 2015 realisierten Umsatz. Das Umsatzziel für den centrotherm-Konzern liegt demnach zwischen 120 und 150 Mio. Euro. Zudem erwartet der Vorstand mindestens ein ausgeglichenes Konzernergebnis. Letzteres soll durch Effizienzsteigerung und Optimierung der Kostenstruktur erreicht werden.

Ex-Sanierer von Schuckmann wird CEO – COO hat Unternehmen verlassen

Der Aufsichtsrat der centrotherm photovoltaics AG hat in seiner Sitzung am 19. April 2016 Jan von Schuckmann mit Wirkung vom 1. Mai 2016 zum Vorstand bestellt. Jan von Schuckmann, der in den vergangenen zwei Jahren die Rena Technologies GmbH leitete, war neun Jahre als CEO und in verschiedenen Führungspositionen beim Büroartikelhersteller Herlitz AG tätig, bevor er von Juni 2012 bis April 2014 als Chief Restructuring Officer und Vorstandssprecher die Restrukturierung der centrotherm photovoltaics AG maßgeblich vorantrieb.

Der bisherige Chief Operations Officer (COO) der centrotherm photovoltaics AG, Boris Klebensberger, hat im gegenseitigen Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat aufgrund unterschiedlicher Vorstellungen über die zukünftige strategische Ausrichtung der Gesellschaft sein Vorstandsmandat zum 29. Februar 2016 niedergelegt. Er war im Herbst 2015 in den Vorstand berufen worden. Der Vorstand der centrotherm photovoltaics AG wird sich somit ab dem 1. Mai 2016 aus den Mitgliedern Peter Augustin und Jan von Schuckmann zusammensetzen. Weltweit beschäftigt das Unternehmen etwa 700 Mitarbeiter.

Quelle: IWR Online

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