Standort Hamburg: Beste Voraussetzungen für eine Wasserstoffwirtschaft
© EEH / Mediaserver Hamburg, Timo Sommer
Hamburg – Vertreter wichtiger Hamburger Industriecluster haben sich im Rahmen eines Events über aktuelle Innovationsprojekte und –themen rund um das Thema Wasserstoff ausgetauscht. Die Voraussetzungen für die Etablierung einer Wasserstoffwirtschaft in der Metropolregion sind besonders günstig.
Insgesamt fünf regionale Hamburger Cluster aus den Bereichen Luftfahrt, Maritime Wirtschaft, Logistik, Kreuzschifffahrt und Erneuerbare Energien haben über die Möglichkeiten und Potenziale einer Wasserstoffwirtshaft in der Metropolregion Hamburg diskutiert. Jan Rispen vom EEH-Cluster für Erneuerbare Energien und Wasserstoff zieht ein positives Fazit und sieht eine „entstehende Wasserstofflandschaft in Hamburg“.
Hamburger Standortvorteile für eine Wasserstoffwirtschaft
Hamburg vereint entscheidende Vorteile, um als Modellregion eine beispielhafte Wasserstoffwirtschaft zu etablieren, teilte das EEH-Cluster für Erneuerbare Energien und Wasserstoff mit. Dazu zählt nicht nur eine ausgeprägte und konzentrierte Produzenten- und Abnehmerstruktur für grünen Wasserstoff, sondern auch die systemdienliche Umsetzbarkeit. Mit der geographischen Nähe zu den windkraftstarken Bundesländern und den Offshore-Windparks der Nordsee kann erneuerbarer Überschussstrom ohne große Verluste und umfangreichen Leitungszubau in Elektrolyseuren vor Ort in Wasserstoff umgewandelt werden. Zusätzlich schafft die bestehende Hafeninfrastruktur die Voraussetzungen für künftige Importkapazitäten. Weitere Anbindungsmöglichkeiten an europäische Wasserstoffnetze bieten Projekte wie beispielsweise die Clean Hydrogen Coastline.
Wasserstoffwirtschaft: Hamburg stärkt institutionelle Expertise
Michael Westhagemann, Senator für Wirtschaft und Innovation in Hamburg: „Der Standort Hamburg vereint optimale infrastrukturelle und technische Voraussetzungen für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft par excellence. Durch sein Umland verfügt Hamburg über eine beträchtliche Menge an erneuerbarem Strom bzw. grünem Wasserstoff, der eingesetzt werden kann.“ Um diese Vorzüge bestmöglich für eine Wasserstoffwirtschaft zu nutzen, stärkte die Hamburger Politik bereits ihre institutionelle Expertise, etwa durch den Aufbau einer Stabsstelle Wasserstoffwirtschaft in der Behörde für Wirtschaft und Innovation und durch die Etablierung einer Wasserstoff-Clusterstruktur als Teil des bestehenden Branchennetzwerkes Erneuerbare Energien Hamburg. Die lokale Wirtschaft treibt u. a. in verschiedenen Konsortien Projekte voran und hat sich erst vor Kurzem in einem Wasserstoffverbund zusammengeschlossen.
Brancheneinschätzung – Welche Standortvorteile für Hamburg sprechen
Dr. Oliver Weinmann, Geschäftsführer von Vattenfall Innovation GmbH, plant gemeinsam mit Shell Deutschland, Wärme Hamburg und Mitsubishi Heavy Industry als Projektpartner das „Hamburg Green Energy Hub“, ein Wasserstoff-Vorhaben am ehemaligen Kohlekraftwerk Moorburg mit einer skalierbaren Elektrolyseur-Leistung von zu Beginn 100 MW. Abnehmer des grünen Wasserstoffs sind große Unternehmen aus der Industrie – Chemie- und Logistikbranche. Über die vorhandene 380 kV-Kraftwerksanbindung kann zudem Strom aus den großen Offshore Windparks genutzt werden.
Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) will bis 2040 klimaneutral sein. Ein wichtiger Baustein der Nachhaltigkeitsstrategie ist dabei die Wasserstofftechnologie. Die HHLA hat sich für ihr Vorhaben unter anderem mit den großen deutschen und europäischen Herstellern von Umschlagsgerät und Lastkraftwagen verbunden, um gemeinsam die Entwicklung und den Betrieb von Brennstoffzellengeräten im Umschlag und dem straßengebundenen Schwerlastverkehr voranzutreiben.
Für Christian Heine, Geschäftsführer von Gasnetz Hamburg GmbH, ist die Nähe zu den großen Energieverbrauchern von entscheidender Bedeutung: „„Mit nur 60 Kilometern Leitungslänge erreichen wir die größten Energieverbraucher in Hamburg. Die energieintensiven Industrien der Hansestadt konzentrieren sich im Netzgebiet südlich der Elbe - hier sind auch die Projekte des Wasserstoff-Verbunds angesiedelt.“
String: Nordische Städte wollen EU-Modellregion für Wasserstofflogistik werden
String ist eine grenzübergreifende, politische Organisation bestehend aus deutschen, dänischen, schwedischen und norwegischen Städten und Regionen, die ein Netz von Wasserstofftankstellen zwischen der Stadt Oslo und der Metropolregion Hamburg plant. Im Endausbau sollen dann bis zu 570 Wasserstoff-Lkw diese Tankinfrastruktur nutzen. Hamburg stellt einen idealen Knotenpunkt dar, so Stella Bücker, Projektleiterin des String Hydrogen Corridors. „Über große Landdistanzen haben mit grünem Wasserstoff betriebene Lkw ein großes Potenzial, die Logistik zu dekarbonisieren. Unser Projekt STRING Hydrogen Corridor hat daher das Ziel auf der gesamten Strecke von Oslo bis Hamburg ein Netz von zwölf Wasserstoff-Tankstellen zu realisieren“, so Bücker.
Über das Branchennetzwerk Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH)
Mit rund 200 Unternehmen und Institutionen bündelt das EEHH-Cluster die Kompetenzen von Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Institutionen aus der Metropolregion Hamburg im Erneuerbaren-Energien-Sektor und seit kurzem auch auf dem Feld der Wasserstoffwirtschaft.
Quelle: IWR Online
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