Steigende EEG-Umlage: Das seltsame Schweigen der Verbraucherschützer
Münster – Die Befreiung von immer mehr Firmen von der EEG-Umlage und vor allem die sinkenden Börsenstrompreise treiben die Strompreise für die Verbraucher paradoxerweise immer weiter in die Höhe. In der Vergangenheit hatten Verbraucherschützer wie die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) die steigende EEG-Umlage im Zusammenhang mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien heftig kritisiert und teilweise einen Ausbaustopp gefordert. Auffällig ist das jetzige Schweigen der Verbraucherschützer, obwohl die EEG-Umlage für die Verbraucher weiter steigt, weil immer mehr Firmen keine Umlage zahlen. Kritiker sehen in der unausgewogenen Darstellung einen Beleg für den Versuch einer energiepolitischen Einflussnahme zu Lasten der erneuerbaren Energien unter dem Deckmantel des Verbraucherschutzes.
Verbraucherschützer kritisieren Solarenergie und Offshore-Windenergie
Der Fachbereichsleiter Bauen, Energie, Umwelt beim vzbv, Holger Krawinkel, hat sich in der Vergangenheit immer wieder in den Medien vor allem dann kritisch zu Wort gemeldet, wenn es um den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland ging. Zuletzt bezeichnete Krawinkel die Offshore-Windenergie "als ökonomischen und technologischen Irrläufer" und forderte den Ausstieg aus der Windenergienutzung auf dem Meer. Auch die Nutzung der Solarenergie in Deutschland wurde heftig kritisiert. Ob die Solarmodule dabei aus Deutschland oder aus China kommen, ist für den Verbraucherschützer Krawinkel zweitrangig. Die Frage der Modulherstellung sei völlig unabhängig vom Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zu sehen, erklärte der Energieexperte im Februar 2012 in einem Interview. Die Ursache für die günstigeren Solarmodule liegt seiner Ansicht nach auch in veralteten Produktions-Anlagen der deutschen Modul-Hersteller.
Schweigen der Verbraucherschützer: EEG-Umlage steigt, selbst wenn keine neue Wind- oder Solaranlage errichtet wird
Das von der Politik eingeführte Konzept des Umlagemechanismus in der jetzigen Form für den EEG-Strom hat dazu geführt, dass die Strompreise für die Großabnehmer von über 8 Cent (Grundlaststrom) im Jahr 2008 um mehr als die Hälfte, das heißt auf heute unter 4 Cent pro Kilowattstunde gefallen sind. Diesen Preisrückgang für die Großabnehmer, die zudem auch noch fast immer von der EEG-Umlage befreit sind, finanzieren die Verbraucher über eine höhere EEG-Umlage. Die Kritik der Verbraucherschützer am Umlagemechanismus zu Gunsten der Großabnehmer und zu Lasten der Verbraucher: bisher weitgehend Fehlanzeige.
Energiewende: Über 1.250 Industrie-Standorte zusätzlich von EEG-Umlage befreit
© IWR, 2013