27.09.2016, 17:10 Uhr

Stromleitung SuedLink wird wegen Erdkabel teurer

Bayreuth/Stuttgart - Die Übertragungsnetzbetreiber Tennet und TransnetBW haben Vorschläge für mögliche Erdkabelkorridore der Gleichstromverbindung SuedLink veröffentlicht. Die Entscheidung der Bundesregierung für Erdkabel wird für den Stromverbraucher teuer.

Medienberichten zufolge soll die Erdkabel-Variante in etwa das Dreifache der ursprünglich geplanten Freileitungen kosten. Doch vor allem aus Bayern kam Widerstand gegen den Netzausbau über der Erde, da man erheblichen Widerstand in der Bevölkerung fürchtet. Die große Nord-Süd-Kabelverbindung in Deutschland ist ein Milliardenprojekt.

SuedLink als reine Erdkabelverbindung geplant

Lex Hartman, Mitglied der Geschäftsführung der Tennet TSO GmbH: „Wir planen SuedLink als reine Erdkabelverbindung. Das ist der Wunsch der Bürger, für den die Politik den Weg frei gemacht hat.“ In einem ersten Schritt seien nun mögliche, gut geeignete Korridore identifiziert worden, so Hartman weiter. Diese werden jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt. Dr. Werner Götz, Mitglied der Geschäftsführung der TransnetBW GmbH: „Noch vor dem offiziellen Antragsverfahren suchen wir den Dialog mit der Öffentlichkeit.“ Jetzt starte die Bürgerbeteiligung, bei der die Planungen erklärt und die Vorschläge diskutiert würden.

Hartman und Götz weisen darauf hin, dass die Fertigstellung von SuedLink für 2025 geplant sei. Dies sei ein ambitionierter Zeitplan. Beide zeigen sich zuversichtlich, dass die Erdkabelplanung schonende Lösungen vor Ort und damit auch zügige Verfahren ermöglicht. Tennet und TransnetBW wollen den Genehmigungsantrag auf Bundesfachplanung im ersten Quartal 2017 bei der Bundesnetzagentur einreichen.

Über 30 Info-Veranstaltungen in den Landkreisen

Nachdem Ende vergangenen Jahres der Erdkabelvorrang für Gleichstromverbindungen gesetzlich festgelegt worden war, haben die beiden Übertragungsnetzbetreiber mit den Planungen für SuedLink begonnen. Die neuen Erdkabelkorridor-Vorschläge basieren auf Kriterien für erdverlegte Leitungen, die sich grundlegend von denen für die Planung von Freileitungen unterscheiden. Zu den wichtigsten Kriterien für die Planung der Gleichstrom-Erdkabelverbindung gehören die Geradlinigkeit und Kürze der Strecke, das Bodenrelief (Gebirge, Wald) und die Bodenbeschaffenheit. Während der Planungsphase standen die Netzbetreiber in konstruktivem Austausch mit Fachbehörden und anderen Trägern öffentlicher Belange. Von Mitte Oktober bis Mitte November 2016 werden Tennet und TransnetBW über 30 Info-Veranstaltungen in den Landkreisen durchführen, in denen die vorgeschlagenen Erdkabelkorridore verlaufen könnten. Zudem ist eine Beteiligung ist auch über das Internet möglich.

Politik zeigt sich zufrieden - überwiegend

Die Reaktionen aus der Politik auf den Startschuss für die unterirdische Stromautobahn fallen positiv aus. Bayern Wirtschaftsministerin IlseAigner (CSU): „Wir werden die Varianten daraufhin überprüfen, ob unsere Maßgaben umgesetzt wurden. Klar ist allerdings jetzt schon, dass wir das Wort Monstertrassen aus unserem Sprachgebrauch streichen können: Wir haben 450 Kilometer neue Freileitungen mit 1.500 bis 2.000 neuen Masten quer durch Bayern verhindert. Es ist also spätestens jetzt offensichtlich, dass es bei Gleichstromleitungen auch anders geht: beide Leitungsvorhaben sind jetzt in allen Varianten komplett als Erdkabel vorgesehen. Nach Fertigstellung werden sie weitgehend unsichtbar sein.“

Aus Baden-Württemberg meldete sich Umweltminister Franz Untersteller (Bündnis 90 / Die Grünen): „Ich begrüße sehr, dass es mit der Netzplanung vorangeht, wir benötigen neue Übertragungswege für Windstrom aus dem Norden. Nächster Schritt ist jetzt ein transparenter Dialog über die Ausbaupläne.“ Weniger überzeigt ist Unterstellers Parteifreund Oliver Krischer, stellvertretender Bundestags-Fraktionsvorsitzender: "Der Populismus der CSU hat den Netzausbau um Jahre zurückgeworfen und um Milliarden teurer gemacht. Dafür zahlen müssen alle Stromkunden in Deutschland. Es ist ein Stück aus dem Tollhaus dieser Bundesregierung, dass diejenigen, die den Netzbau gestoppt und teurer gemacht haben, Verzögerungen und Kostensteigerungen kritisieren."

Auch SuedOstLink als Erdkabel geplant

Neben dem Start für SuedLink ist Tennet auch in das Projekt SuedOstLink eingebunden. Dabei geht es um eine Gleichstromverbindung von Wolmirstedt bei Magdeburg in Sachsen-Anhalt bis nach Isar bei Landshut in Bayern. Auch diese Verbindung soll primär als Erdkabel verlegt werden.

Quelle: IWR Online

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