19.10.2015, 11:57 Uhr

Strompreise in Städten: Dresden hat die höchsten Netzentgelte

Heidelberg – Während die EEG-Umlage im gesamten Bundesgebiet für alle privaten und nicht privilegierten Stromverbraucher gleich ist, fallen die Netznutzungsentgelte von Stadt zu Stadt unterschiedlich aus. Das Vergleichsportal Verivox hat ein Städteranking der Netzentgelte aufgestellt.

In vielen deutschen Großstädten werden zum Jahreswechsel demnach die Kosten der Stromnetze wieder ansteigen. Am stärksten fällt die Erhöhung der Netznutzungsentgelte 2016 laut Verivox in Dresden aus.

Mehrkosten durch Netzentgelte in Dresden machen über neun Prozent aus

Aktuell zahlt eine Familie mit einem Verbrauch von 4.000 kWh in Dresden 260 Euro netto für die Benutzung der Stromnetze. Im kommenden Jahr sollen sich die Kosten auf 284 Euro erhöhen. Unter Berücksichtigung der Mehrwertsteuer ergeben sich so rechnerische Mehrkosten von rund 29 Euro (9,4 Prozent) pro Jahr. Auch absolut gesehen verursacht die Benutzung der Stromnetze in keiner anderen untersuchten Großstadt mehr Kosten als in Dresden. Hinsichtlich der Preisanpassung folgt Düsseldorf auf dem Ranking der teuersten Netzentgelt-Städte. Diese Preisanpassung fällt auch in der NRW-Landeshauptstadt mit 24 Euro (brutto, netto: 20 Euro) bzw. 10,8 Prozent überdurchschnittlich hoch aus. In Essen steigen die Kosten um 8,1 Prozent bzw. 23 Euro. Ein mittlerer Anstieg findet sich in den Metropolen Frankfurt (7,6 Prozent), München (7 Prozent) und Hamburg (6,7 Prozent). Kaum spürbar fällt die Netzkostenerhöhung mit je 0,2 Prozent in Berlin und Dortmund aus.

Entlastung in Stuttgart und Münster - neuer Netz-Eigentümer in Stuttgart

In einigen Städten sinken die Gebühren für die Netznutzung sogar. Vor allem für die Bewohner Stuttgarts könnte sich das auszahlen. Hier übernimmt ein Gemeinschaftsunternehmen aus Stadtwerken und EnBW zum Jahreswechsel das Stromnetz und hat Kostensenkungen angekündigt. Die rechnerische Entlastung beläuft sich auf 52 Euro (16,1 Prozent). In Münster hat der örtliche Netzbetreiber eine Senkung von elf Euro (4,2 Prozent) angekündigt.

Netznutzungsentgelte machen laut Verivox etwa 23 Prozent des Strompreises aus. Sie werden von den Netzbetreibern für die Durchleitung von Strom erhoben und unterscheiden sich von Region zu Region. Jeweils Mitte Oktober veröffentlichen die Netzbetreiber vorläufige Netzentgelte für das kommende Jahr. Energieversorger reichen die Kosten in der Regel an die privaten Verbraucher weiter. Wie sich die Strompreise für Verbraucher im kommenden Jahr entwickeln, hängt allerdings von weiteren Faktoren ab.

Weitere gesetzliche Umlagen steigen

Auch die Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien gemäß Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wird zum Jahreswechsel um knapp 0,2 Cent auf 6,354 Cent/kWh steigen und macht damit ebenfalls rund 22 Prozent des Strompresies aus. Darüber hinaus erhöht sich die Offshore-Haftungsumlage auf mindestens 0,039 Cent.

„Wie stark weitere staatliche Strompreisbestandteile steigen werden, ist noch unklar. Die Umlagen zur Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung sowie zur Entlastung großer Stromverbraucher von den Netzentgelten sind noch nicht veröffentlicht. Fest steht aber, dass die Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung ausgebaut werden soll“, sagt Jan Lengerke, Mitglied der Geschäftsleitung bei Verivox. „Für Entlastung könnten die fallenden Börsenstrompreise sorgen“, so Lengerke weiter. Die Beschaffungspreise an der Leipziger Strombörse EEX sind im Vergleich zum Vorjahr um rund sieben Prozent gesunken.

Quelle: IWR Online

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