22.03.2022, 12:27 Uhr

Thyssenkrupp und Steag vereinbaren Wasserstoff-Deal zur Stahlproduktion


© Steag

Duisburg – Die fossilfreie Stahlherstellung im industriellen Maßstab nimmt auch in Deutschland Gestalt an. Grüner Wasserstoff aus Duisburg-Walsum soll schon bald einen Beitrag zur Dekarbonisierung von Europas größtem Stahlstandort liefern und Koks ersetzen. Jetzt wurde ein weiterer Meilenstein erreicht.

Der Energiekonzern Steag und Thyssenkrupp haben auf der Grundlage einer Machbarkeitsstudie eine Übereinkunft in Form eines „Memorandum of Understanding“ über eine geplante Belieferung von Thyssenkrupp Steel in Duisburg mit Wasserstoff und Sauerstoff vom benachbarten Steag-Standort in Duisburg-Walsum erzielt. Schon 2025 soll die neue Anlage in Betrieb gehen.

Grüner Wasserstoff für die Stahlproduktion - Projekt HydrOxy Walsum nimmt Gestalt an

Thyssenkrupp Steel als Stahlhersteller, Thyssenkrupp Uhde Chlorine Engineers (heute: Thyssenkrupp Nucera) als Elektrolyseur-Lieferant und der Energieversorger Steag haben eine Machbarkeitsstudie zum Bau einer Wasserelektrolyse erstellt. Das positiv ausgefallene Studienergebnis führt dazu, dass die Anlage mit einer Leistung von 500 MW nun gebaut werden soll. Der Wasserstoff-Standort Duisburg-Walsum liegt nahe dem Stahlwerk von Thyssenkrupp Steel. Bei einer Investitionsentscheidung im Frühjahr 2023 ist eine kommerzielle Inbetriebnahme der Anlage Anfang 2025 geplant.

Dekarbonisierung der Stahlindustrie – das Funktionsprinzip

Die Roheisenerzeugung basiert bisher auf dem Einsatz von CO2-intensivem Koks. Im Hochofenprozess dient der Koks zur Reduktion der Eisenerze zu Eisen, d.h. der Sauerstoff wird dem Eisenerz entzogen. Aus der Verbindung von Koks und Sauerstoff entsteht in großen Mengen Kohlendioxid. In Zukunft soll Wasserstoff die Rolle von Koks für den Sauerstoffentzug übernehmen, als Verbindungsprodukt von Wasserstoff und Sauerstoff entsteht dann einfaches Wasser. Voraussetzung für eine positive Ökobilanz ist, dass der Strom für den Betrieb des Elektrolyseurs mit regenerativen Energien erzeugt wurde.

Startschuss für Finanzierungsgespräche

Mit der nun erzielten Übereinkunft tritt das Großprojekt in seine nächste Phase: „Das positive Ergebnis der Machbarkeitsstudie und die geplante Abnahme eines Großteils des künftig in Walsum erzeugten Wasserstoffs durch Thyssenkrupp Steel geben den Startschuss für das Einwerben von Fördermitteln und privatem Investitionskapital“, sagt Karl Resch, der für Steag das „Memorandum of Understanding“ mit Thyssenkrupp ausgehandelt hat.

Steag will Kohleausstieg bald abschließen - Transformation kommt voran

Der Energieversorger Steag war einst Deutschlands größter Verstromer von Steinkohle, jetzt wird das Unternehmen in den kommenden zwölf Monaten den eigenen Kohleausstieg abgeschlossen haben. „Indem wir das Projekt HydrOxy Walsum Schritt für Schritt zum Erfolg führen, treiben wir auch die erfolgreiche Transformation des Steag-Konzerns insgesamt weiter voran“, erläutert Dr. Andreas Reichel, Vorsitzender der Steag-Geschäftsführung. Mit weiteren ambitionierten Wasserstoffprojekten an Ruhr und Saar sowie dem beinahe abgeschlossenen Neubau eines Gas- und Dampfturbinenkraftwerks in Herne vollzieht die Steag eine Neuausrichtung auf die Zukunftsfelder der Energiewirtschaft.

Quelle: IWR Online

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