28.02.2022, 19:05 Uhr

US-Ausstieg: EnBW konzentriert sich beim Ausbau der Offshore-Windkraft auf Europa


© EnBW

Karlsruhe - Mit der Offshore-Wind-Auktion für die New Yorker Bucht hat der Offshore-Ausbau in den USA einen wichtigen Meilenstein erreicht. Neben einem RWE-Joint-Venture gehören zu den bezuschlagten Unternehmen auch der Energiekonzern EnBW und sein Partner Total Energies. EnBW wird jedoch aus den US-Aktivitäten aussteigen.

Nach erfolgreichen Auktionen in UK sowie der Ankündigung ehrgeiziger Ausbauziele für die Offshore-Windenergie in Deutschland will EnBW die künftigen Offshore-Aktivitäten auf den europäischen Markt konzentrieren. Das teilte der Energiekonzern mit. Die EnBW North America wird mit ihrem gesamten Portfolio vom bisherigen Partner Total Energies übernommen.

EnBW: Offshore-Aktivitäten werden mit Schwerpunkt auf Europa neu ausgerichtet

In den USA entwickelte EnBW nach dem Markteinstieg Offshore-Windprojekte an der Ost- und Westküste des Landes. Nach der Teilnahme an der Versteigerung von Flächenrechten für die Nutzung der Offshore-Windenergie in Massachusetts 2018 bereitete sich das Team von EnBW North America zusammen mit dem Partner Total Energies auf die Flächenauktion für ein Areal vor der Küste von New York vor. Den Zuschlag für die Entwicklung des Offshore-Windparks haben Total Energies und EnBW am vergangenen Freitag für 795 Millionen US-Dollar (100 Prozent) erhalten. Das Pachtgebiet umfasst eine Fläche von 132 Quadratmeilen (341 Quadratkilometer) und ermöglicht eine Erzeugungskapazität von mindestens 3.000 Megawatt (MW).

EnBW hat mit dem Gewinn der Auktion jedoch angekündigt, sich aus dem Offshore-Windenergie-Geschäft in den USA zurückzuziehen und den Fokus auf europäische Märkte zu richten. Total Energies und EnBW haben daher vereinbart, dass Total Energies den Anteil von EnBW an der Konzession in der New Yorker Bucht erwirbt. Der EnBW Partner wird das Team von EnBW North America in sein Team aufnehmen und das Projekt weiter entwickeln.

In Europa errichtet EnBW aktuell in der deutschen Nordsee den Offshore-Windpark He Dreiht mit einer Leistung von 900 Megawatt (MW). Nach erfolgreichen Auktionen in England/Wales und Schottland 2021 und 2022 will EnBW dort insgesamt drei Offshore-Windparks mit einer Gesamtleistung von rund 6.000 MW (6 GW) aufbauen. Darüber hinaus setzt EnBW vor dem Hintergrund der ehrgeizigen Ausbauziele der Bundesregierung zur Errichtung von weiteren 10.000 MW Offshore-Windenergieleistung auf den deutschen Heimatmarkt.

Der Gewinn der Offshore-Auktion in den USA sei der richtige Zeitpunkt, die EnBW Offshore-Aktivitäten mit Schwerpunkt auf den europäischen Markt neu auszurichten, so Michael Class, Leiter Erzeugung Portfolioentwicklung bei EnBW. „Wir danken unserem Partner Total Energies für die hervorragende Zusammenarbeit und gratulieren zu diesem Auktionserfolg. Wir werden unseren bisherigen Partner auch weiterhin mit unserer Expertise unterstützen und freuen uns auf weitere Kooperationen in der Zukunft“, so Class weiter.

Offshore-Aktivitäten von EnBW

EnBW strebt bis 2035 Klimaneutralität an. Seit 2013 hat EnBW nach eigenen Angaben knapp 5 Mrd. Euro in das Geschäftsfeld Erneuerbare Energien investiert. Bis 2025 sollen weitere 4 Mrd. Euro vor allem in den weiteren Ausbau der Wind- und Solarenergie investiert werden, so dass bis dahin gut 50 Prozent des EnBW-Erzeugungsportfolios aus erneuerbaren Energien bestehen. In Deutschland betreibt EnBW die Offshore-Windparks Baltic 1, Baltic 2 sowie Hohe See und Albatros mit einer Gesamtleistung von rd. 950 MW. Der 900 MW-Offshore-Windpark He Dreiht soll 2025 ans Netz gehen.

Im Januar 2022 sicherten sich der Ölkonzern BP und EnBW die Flächenrechte für ein Areal vor der Ostküste Schottlands zur Entwicklung eines Offshore-Windparkkomplexes mit einer Leistung von 2.900 MW. Im Januar 2021 haben die Unternehmen den Zuschlag für Flächenrechte in der Irischen See erhalten. Die dort geplanten Projekte „Morgan“ und „Mona“ sollen eine Gesamtleistung von bis zu 3.000 MW haben.

Quelle: IWR Online

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