17.07.2025, 12:07 Uhr

Von der Militärbrache zum Solarkraftwerk: Enerparc eröffnet Solar-Großprojekt auf ehemaligem NATO-Flughafen in Eggebek


© Udo Fischer / Enerparc

Hamburg – Militärische Konversionsflächen können eine wichtige Funktion im Rahmen der Energiewende übernehmen. Als vorbelastete Flächen bieten sie sich für die Errichtung von Solarparks an. In Eggebek in Schleswig-Holstein zeigt Enerparc, wie ungenutzte Militärflächen zu Vorzeigeprojekten für Solarenergie und Nachhaltigkeit transformiert werden können.

Solarstrom für über 21.000 Haushalte, eine Direktleitung für einen Gewerbebetrieb und ein Batteriespeicher mit Zweitverwertung: Der neue Solarpark Eggebek steht sinnbildlich für die Zukunft einer nachhaltigen und wirtschaftsnahen Energieversorgung in Schleswig-Holstein. Mit einer bereits im Bau befindlichen Erweiterung kann das Projekt künftig den Bedarf von zusätzlichen 5.000 Haushalten decken.

Energie-Zukunft auf ehemaligem Flughafengelände der NATO

Mit der offiziellen Einweihung des Solarclusters Eggebek hat der Hamburger Solarspezialist Enerparc ein beeindruckendes Kapitel der Energiewende aufgeschlagen. Auf dem Gelände eines ehemaligen NATO-Flughafens im Norden Schleswig-Holsteins wurde seit 2021 auf 70 Hektar eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 80 Megawatt Peak (MWp) errichtet und jetzt offiziell in Betrieb genommen. Eine Erweiterung um 17 MWp befindet sich bereits im Bau.

Das Projekt ist nicht nur energiewirtschaftlich bedeutsam, sondern hat aus ökologischer Sicht eine hohe Bedeutung. Nach umfassender Kampfmittelräumung kann sich der Boden nun langfristig renaturieren – unterstützt durch Schafbeweidung zwischen den Solarmodulen. „Hier in Eggebek wird ganz vieles zusammengedacht: Klima- und Ressourcenschutz, biologische Vielfalt und Wirtschaft. Genau das meint der Begriff der Nachhaltigkeit. Der Solarpark Eggebek und sein Umfeld wirken als Magnet für weitere Entwicklungen“, sagte Joschka Knuth, Staatssekretär für Energiewende in Schleswig-Holstein.

Enerparc hat zudem in das nahegelegene Umspannwerk Schobüll investiert, über das der ins Netz eingespeiste Strom transportiert wird. Der Enerparc-Vorstand Stefan Müller bringt es auf den Punkt: „Eggebek steht für das, was die Energiewende braucht: Mut für neue Wege und das klare Bekenntnis aller Beteiligten für Erneuerbare Energien. Projekte wie dieses liefern nicht nur einen Beitrag zur Energiewende, sondern schaffen direkten Mehrwert für Kommunen und Unternehmen vor Ort.“

Auch von Netzbetreiber-Seite wird das Projekt ausdrücklich begrüßt: „Am Netz von Schleswig-Holstein Netz sind rund 12.500 Megawatt installierte Leistung aus Erneuerbaren Energien angeschlossen. Enerparc trägt mit über 530 MW realisierten PV-Anlagen an unserem Netz maßgeblich zur Energiewende bei – so auch mit dem Projekt Eggebek. Als SH Netz schätzen wir die langjährige, konstruktive Zusammenarbeit mit Enerparc und freuen uns auf die Fortsetzung dieser erfolgreichen Partnerschaft“, so Lisa Hebenstreit von Schleswig-Holstein Netz.

Solarstrom direkt fürs Gewerbe – und für die Nachtastromversorgung

Ein Alleinstellungsmerkmal des Projekts ist die direkte Stromversorgung von Gewerbebetrieben vor Ort: Über eine Direct-Wire-Verbindung fließen 4,5 MWp direkt in das Netz der GPC Gewerbepark Carstensen GmbH. Erste Abnahmeverträge mit ansässigen Unternehmen wurden bereits unterzeichnet – ein weiteres Unternehmen plant sogar die Verlagerung seines Firmensitzes.

Zur Versorgung der Anlage in den Nachtstunden setzt Enerparc gemeinsam mit dem Start-up NAEXT auf innovative Speichertechnologie: In dem sogenannten „Quadragon“ kommen Second-Life-Batterien aus der Automobilindustrie zum Einsatz. Der modular erweiterbare Speicher in der Größe eines 10-Fuß-Containers hat laut NAEXT eine Leistung von 80 kW und eine Speicherkapazität von bis zu 600 Kilowattstunden. Der Batteriespeicher könnte also vollgeladen mit maximaler Leistung über einen Zeitraum von 7,5 Stunden für die Stromversorgung genutzt werden.

Quelle: IWR Online

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